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WWF-Studie zur Umweltzerstörung Im Jahr 2030 bräuchten wir eine zweite Erde

Der Mensch tötet mehr Tiere und verbraucht mehr Ressourcen, als der Planet regenerieren kann, besagt ein Bericht der Naturschutzorganisation WWF. Auch die Deutschen leben weit über ihre Verhältnisse.

Der Mensch ist das wohl gierigste Wesen der Erde: Seit 1970 tötet er jedes Jahr mehr Tiere, holzt mehr Bäume ab und verbraucht mehr Rohstoffe, als die Natur regenerieren kann. "1,5 Erden sind derzeit nötig, um den aktuellen Ressourcenverbrauch zu decken", heißt es in einem Bericht, den die Naturschutzorganisation WWF am Dienstag vorgestellt hat. Damit treibe die Menschheit ihren eigenen Planeten in einen "gefährlichen Burn-Out."

Mit Sorge sieht der WWF vor allem das Schrumpfen der Artenvielfalt: Die Zahl der Tierpopulationen hat sich zwischen 1970 und 2010 weltweit im Schnitt halbiert, heißt es in der Studie. Durch Jagen, Fischen oder den Verlust von Lebensraum sei die Zahl von Land-, Meeres- und Süßwassertieren in 40 Jahren um 52 Prozent zurückgegangen, hieß es am Dienstag in einem Bericht der Umweltorganisation WWF. Die Zählung umfasst 3200 Wirbeltier-Arten von 1970 bis 2010.

Auch sonst scheint es nicht gut um die natürlichen Ressourcen des Planeten zu stehen: Meere seien oft überfischt, Wälder gerodet. Wenn die Menschen weitermachten wie bisher, seien bis 2030 zwei komplette Planeten nötig, um den Bedarf an Nahrung, Wasser und Energie zu decken, sagte WWF-Vorstand Eberhard Brandes. Die Menschen würden nachfolgenden Generationen damit die Lebensgrundlagen entziehen, und das in "atemberaubender Geschwindigkeit".

Auch Deutschland trägt Schuld

Deutschland ist nach WWF-Einschätzung nicht unschuldig an diesen Entwicklungen: Pro Kopf verbrauche jeder Deutsche noch immer mehr als doppelt so viele Ressourcen, als ihm im weltweiten Mittel zustehen würden. Seit zehn Jahren liege der ökologische Fußabdruck unverändert "auf deutlich zu hohem Niveau", so der WWF. Im Ländervergleich liegt Deutschland im Mittelfeld, ganz vorn sind Kuwait, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Da vor allem die einkommensstarken Nationen ihren Bedarf nicht aus eigenen Reserven decken könnten, lebten sie gewissermaßen auf Kosten ärmerer Länder: Sojabohnen für die deutsche Fleischproduktion etwa würden zu großen Teilen in Südamerika angebaut.

In Deutschland müsse sich vor allem in Landwirtschaft und Verkehr etwas tun, damit der ökologische Fußabdruck kleiner wird, betonen die Autoren. Deutschland als führende Industrienation sehen die Umweltschützer in der Vorbildfunktion. Demnach sind es nicht zuletzt die Bürger, die durch "vernünftigen Konsum" zum Schutz des Naturkapitals beitragen könnten.

DPA/AFP/ljk DPA

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