Der "Tag des offenen Denkmals" hat am Sonntag bundesweit rund 4,5 Millionen Besucher angezogen. "Wir sind sehr zufrieden, die Besucherzahl ist etwa so hoch wie vergangenes Jahr", sagte eine Sprecherin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz auf dapd-Anfrage. Da das Wetter gut gewesen sei, hätten wieder viele Menschen die zahlreichen Veranstaltungen und Denkmäler besucht. Dieses Jahr stand der Denkmaltag unter dem Motto "Kultur in Bewegung - Reisen, Handel und Verkehr".
Bundespräsident Christian Wulff hatte am Morgen den "Tag des offenen Denkmals" auf der zentralen Feier in Lüneburg eröffnet. Überall in Deutschland gebe es eine breite Bewegung zum Erhalt von Kulturgütern, sagte Wulff. "Sie lebt vom gemeinsamen Engagement vieler Einzelner in Behörden, Verbänden, Vereinen, Bürgerinitiativen und von privaten Eigentümern", betonte er. Der Bundespräsident hob zudem die Bedeutung des Denkmalschutzes für das Geschichtsbewusstsein hervor. "Viele Menschen wollen wissen, woher sie kommen und worauf sie aufbauen, auch im wörtlichen Sinne", sagte er.
"Dafür braucht es Orte, an denen man - auch das im wörtlichen Sinne - begreifen kann, welche Fähigkeiten, welche Ideen und welchen Sinn für Schönheit unsere Vorfahren hatten", fügte Wulff hinzu. Heute seien alle dankbar, dass Menschen ihr Geld und ihr Herzblut für die Rettung historischer Bauten einsetzten. Am Tag des offenen Denkmals könne man außerdem erfahren, wie frühere Einwanderergenerationen oder Baumeister und Handwerker aus der Fremde das Gesicht der Städte geprägt hätten. "Vielleicht schärft das auch unser Verständnis für die heutigen Wandlungsprozesse in unserem Land", sagte Wulff weiter.
Allein in Berlin rund 65.000 Besucher
Der Denkmaltag zog allein in Berlin wieder Tausende Besucher an. Nach Schätzungen des Landesdenkmalamts nutzten rund 65.000 Menschen die über 1.000 Angebote in mehr als 340 Denkmälern für einen einem Besuch. Großes Interesse galt den Angaben zufolge den Flughäfen Tempelhof und Johannisthal sowie den Führungen und Ausstellungen zur U-Bahn. Bereits am Samstagvormittag seien die Menschen etwa zum Gasometer in Schöneberg, zur ehemaligen Handelsgesellschaft am Gendarmenmarkt, zum Siemensturm in Spandau oder zu den Industriedenkmalen in Oberschöneweide gekommen. Etliche Angebote waren vorzeitig ausgebucht.
Auch in Hamburg begeisterten sich Tausende Menschen für den Denkmaltag. "Dort verzeichneten wir rund 20.000 Besucher, das sind weit mehr als in den vergangenen Jahren", sagte die Sprecherin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Grund sei, dass die Hansestadt dieses Jahr einen Hafenschwerpunkt gesetzt habe.
Den Angaben zufolge öffneten in 2.600 Städten und Gemeinden rund 7.500 sehenswerte Baudenkmale für die Bürger ihre Türen. Der bundesweite Denkmaltag fand in diesem Jahr zum 18. Mal statt. In den vergangenen Jahren waren am Tag des offenen Denkmals bundesweit regelmäßig bis zu fünf Millionen Besucher an mehreren Tausend Veranstaltungsorten unterwegs.