Dominic Guadagnoli, 37, US-MarshallDonna Spera, 41, berufsunfähig
Eine Geschichte für die Leinwand. Er war zufällig am Tatort. Er arbeitete in der Nähe als US-Marshall. Sie war im 100. Stock des Südturms. Sie arbeitete als Verwaltungsangestellte. Als die erste Maschine in den Nordturm flog, rannte er hin. Er war beim ersten World-Trade-Center-Attentat 1993 in Florenz gewesen und fühlte sich schuldig, seinem Land nicht geholfen zu haben. Er dachte: "Diesmal hole ich die Leute raus." Sie rannte die Stufen hinunter, bis in den 78. Stock. Sie dachte: "Ich muss hier raus. Auch wenn die Behörden uns bestätigen, in Sicherheit zu sein."
Dann traf die zweite Maschine den Südturm, und er dachte: "Das ist Krieg." Sie befand sich im Stockwerk des Aufpralls und dachte: "Das ist mein Ende." Sie wurde gegen eine Wand geschleudert. Sie erwachte zwischen Trümmern. Das Kerosin floss, die Flammen wüteten. Sie stieg über die Leiche ihrer besten Freundin und machte sich schwer verletzt auf den Weg durchs Treppenhaus nach unten. Er stand am Fuß der Türme, in einem Tunnel, und half den Menschen heraus, die sich ihren Weg ins Erdgeschoss erkämpft hatten. Dann trafen sie sich. Sie brach blutüberströmt zusammen, einige Knochen gebrochen, die Arme verbrannt. Sie sagt, sie hätte es keinen Meter weiter geschafft. Er sagt, es tat gut, retten zu können. Er trug sie aus dem Tunnel zu einem Krankenwagen. Er hörte, wie sie ihren Namen nannte, und vergaß ihn nicht mehr. Dann ging er zurück und half anderen aus den Türmen.
Der erste Turm fiel. Er wurde weggeschleudert und glaubte zu sterben. Doch er stand wieder auf und kehrte zurück, um weiter zu helfen. Dann fiel der zweite Tower, und wieder konnte er fliehen.
Er kannte ihren Namen, er suchte nach ihr und fand sie. Sie trafen sich in New Jersey, wo sie wohnt. "Es war, als kannten wir uns ewig", sagt er. Sie wurden zu einer großen Geschichte, einer Geschichte der Hoffnung und Nächstenliebe in jenen dunklen Tagen im September. Sie traten gemeinsam im Fernsehen auf, er bekam Auszeichnungen. Doch dann ging das Leben weiter. Sie brach zusammen und fand ihren Weg nicht mehr zurück in den Alltag. Er machte eine Therapie und zog weg aus New York. Sie telefonieren. Sie schicken sich E-Mails. Er schenkt ihr Blumen an jedem 11. September.
Sie glauben: Gott war im Spiel, zwei Beine, die kapitulierten, zwei Hände, die trugen, zwei Menschen, die sich gegenseitig brauchten, an einem Ort. Ein Paar wurden sie nicht.