Drei Prostituierte in der bolivianischen Stadt El Alto haben sich aus Protest gegen die Schließung der Bordelle den Mund zugenäht. Wenn die Stadtverwaltung die Schließungsverfügung nicht zurücknehme, würden sich drei weitere Prostituierte in Särgen lebendig begraben lassen, drohte Lily Córtez, die Sprecherin der insgesamt etwa 500 betroffenen Frauen.
Bereits am Montag waren mehrere Dutzend der Frauen in einen Hungerstreik getreten. "Die Menschen müssen einfach verstehen, dass wir arbeiten müssen. Die Polizei hat uns am Dienstag vertrieben, als unsere Kolleginnen Freier auf der Straße ansprachen", klagte Córtez.
Mob zündet Bordelle an
Die Stadtverwaltung hatte etwa 20 Bordelle geschlossen, nachdem sie von aufgebrachten Bürgern geplündert und teilweise in Brand gesetzt worden waren. Erzürnte Bürger hatten wochenlang gegen die Bordelle in der "Straße der Sünde" im Rotlichtbezirk der Stadt demonstriert. Die Prostituierten hätten einen schlechten Einfluss auf die jungen Männer, begründeten Demonstranten die gewalttätigen Übergriffe. Die Prostituierten warfen den Menschen Heuchelei vor, denn bei dem Großteil ihrer Kunden handele es sich um Familienväter.
El Alto mit 870.000 Einwohnern liegt 4000 Meter über dem Meeresspiegel und ist eine der höchstgelegenen Großstädte der Welt. Die Stadt liegt oberhalb von La Paz, dem Regierungssitz des südamerikanischen Landes. Zusammen haben beide Städte 2,5 Millionen Einwohner und sind damit die bevölkerungsreichste Region Boliviens.