Osman Kavala

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Präsident Erdogan geht weiter gegen die Opposition vor

Prozessbeginn Die Verfolgung der Opposition in der Türkei geht weiter: Jetzt stehen 35 Fußball-Ultras vor Gericht. Ihnen wird ein Putschversuch vorgeworfen

Ein merkwürdiger Prozess nimmt heute in der Türkei seinen Lauf: Angeklagt sind drei Dutzend Fans des Istanbuler Traditionsclubs Beşiktaş. Ihnen wird vorgeworfen, 2013 bei den Gezi-Protesten zusammen mit dem Kulturmäzen Osman Kavala einen Putschversuch unternommen zu haben. Was andere Fans davon halten, lässt sich am Rande des Champions-League-Spiels gegen Ajax Amsterdam beobachten.
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Inhaftierter Kulturförderer Der Fall Osman Kavala: Wer ist der Mann, den Erdogan unbedingt in Haft lassen will?

Erst war es der Europa-Rat, der die Freiheit von Osman Kavala forderte. Dann zehn Botschafter, darunter auch der amerikanische und der deutsche. Erdogan wollte die Diplomaten erst des Landes verweisen, nun scheint er hier zurückzurudern. Doch wer ist Osman Kavala, dessen unrechtmäßige Inhaftierung jetzt in Europa, den USA und bis in die NATO Wellen schlägt?
Video: Erdogan erklärt Botschafter zu unerwünschten Personen

Video Erdogan erklärt Botschafter zu unerwünschten Personen

Der Streit zwischen der Türkei und westlichen Ländern um den inhaftierten Menschenrechtsaktivisten Osman Kavala spitzt sich zu. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärte am Samstag die Botschafter Deutschlands, der USA und acht weiterer Staaten zu unerwünschten Personen. "Ich habe unserem Außenminister die notwendige Anweisung erteilt und gesagt, was zu tun ist: Diese zehn Botschafter müssen zu personae non gratae erklärt werden", sagte Erdogan vor jubelnden Anhängern in der Stadt Eskisehir. Ob die Diplomaten damit vor einer Ausweisung stehen, blieb zunächst unklar. Die Botschafter aus Deutschland, den USA, Frankreich, Kanada, Neuseeland, den Niederlanden, Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen hatten am 18. Oktober in einer gemeinsamen Erklärung eine zügige und gerechte Entscheidung im Fall Kavala verlangt. Sieben der Länder sind mit der Türkei in der Nato verbündet. Sollten die Botschafter ausgewiesen werden, würde dies das tiefste Zerwürfnis zwischen ihnen und der Türkei in Erdogans langjähriger Amtszeit bedeuten. Die Regierung in Ankara hatte die Erklärung bereits als inakzeptable Einmischung in das Justizverfahren bezeichnet und die Diplomaten ins Außenministerium einbestellt. Der Geschäftsmann Kavala ist seit Ende 2017 in türkischer Haft. Ihm werden die Finanzierung öffentlicher Proteste im Jahr 2013 und die Beteiligung an dem Putschversuch im Jahr 2016 vorgeworfen. Er weist die Anschuldigungen zurück. Ein rechtskräftiges Urteil steht bisher aus. Ein anfänglicher Freispruch im Zusammenhang mit den Protesten wurde später aufgehoben. Der Präsident des EU-Parlaments, David Sassoli, schrieb auf Twitter, man werde sich nicht einschüchtern lassen. Freiheit für Osman Kavala.