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Erster Jahrestag des Militärputsches: Armeeführung verlängert Ausnahmezustand
Ein Jahr ist es her, dass die Armee in Myanmar die Macht an sich riss. Aktivisten haben anlässlich des Jahrestages des Putsches zu zivilem Ungehorsam aufgerufen. Die Geschäfte sollten an diesem Dienstag geschlossen, die Menschen zu Hause bleiben. Die Militärführung drohte damit, Teilnehmer dieses "stillen Streiks" festzunehmen. Hier in Yangon kam es zu kleineren Kundgebungen. Wie viele Menschen sich an den Aktionen des zivilen Ungehorsams am Dienstag beteiligten, war zunächst nicht klar. Staatsmedien zufolge hat das Militär am Montag den Ausnahmezustand um sechs Monate verlängert. Erneut stellte die Militärführung demnach eine Parlamentswahl in Aussicht, nannte aber kein Datum. Vor einem Jahr hatte das Militär geputscht und die De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi abgesetzt und in Gewahrsam genommen. Die Militärführung begründete den Schritt mit mutmaßlicher Fälschung der Parlamentswahl im November 2020, bei der Suu Kyis Partei Nationale Liga für Demokratie (NDL) einen erdrutschartigen Sieg errungen hatte. Die Wahlkommission und internationale Beobachter haben den Vorwurf des Wahlbetruges zurückgewiesen. Nach der Machtübernahme durch das Militär kam es immer wieder zu Massenprotesten, Streiks und Aktionen des zivilen Ungehorsams. Menschenrechtlern zufolge wurden mindestens 1500 Menschen bei Protesten getötet und fast 12.000 festgenommen.