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Ukraine: Kiste mit Goldzähnen soll aus russischem Folterkeller stammen – was es mit dem Foto auf sich hat

Faktencheck Goldzähne sollen aus russischem Folterkeller stammen – was es mit dem Foto auf sich hat

Sehen Sie im Video: Goldzähne sollen aus russischem Folterkeller stammen – was es mit dem Foto auf sich hat.




Ein vermeintlich grausamer Fund in der Ukraine:


Dieses Foto einer Kiste voller Zahn-Kronen wird mit der Behauptung verbreitet, dass es aus einer russischen Folterkammer in Pisky-Radkivski stamme.


Das Verteidigungsministerium der Ukraine postet das Bild auf Twitter und zieht dabei Parallelen zum NS-Konzentrationslager Auschwitz.


Der Post impliziert, dass die Kronen ukrainischen Folter-Opfern oder Toten durch russische Soldaten gezogen wurden – doch es gibt Zweifel an dieser Behauptung.


Was hat es mit dem Foto auf sich?


Offenbar stammen die Zähne nicht von Gefolterten oder Toten, sondern aus der Praxis des örtlichen Zahnarztes.


Im Interview mit der Bild erklärt der Mann namens Sergey, dass die Zähne von seinen Patienten stammen würden und offenbar von den Russen gestohlen worden seien, weil diese den rostfreien Stahl für Gold hielten.


"(…) Wenn sie hier gefunden wurden, müssen sie von mir sein." – Zahnarzt Sergey ggü. "Bild"


Doch auch wenn das Foto der Zahn-Kronen in Anbetracht dieser Aussagen offenbar keinen Bezug zu Folter hat, kommt es im Rahmen des Ukraine-Kriegs immer wieder zu Folter-Vorwürfen gegen Russland.


So berichten beispielsweise britische und ukrainische Kriegsgefangene von körperlicher und psychischer Folter durch russische Soldaten.


Die UN spricht in diesem Zusammenhang von einem „dramatischen Anstieg an Rechtsverletzungen”. Weiter heißt es, dass es immer mehr Hinweise auf Folter und Misshandlungen an ukrainischen Gefangenen gebe.


Auch der Ukraine wirft die UN Verbrechen, wie willkürliche Verhaftungen und Verschleppungen vor. Außerdem seien auch russische Kriegsgefangene misshandelt worden.


Im Gegensatz zu Russland hatte die Ukraine der UN "ungehinderten" Zugang zu Haftanstalten gewährt.


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Butscha: Video soll Folterkammer in Kinderheilanstalt zeigen

Gräuelbilder aus der Ukraine Butscha: Video zeigt Tote in Keller – Staatsanwaltschaft spricht von "Folterkammer"

Sehen Sie im Video: Video zeigt Tote in Keller von Kinderheilanstalt – Staatsanwaltschaft spricht von "Folterkammer".










Die Gräuelbilder aus dem Städtchen Butscha gehen um die Welt. Nach dem Rückzug der russischen Truppen melden die ukrainischen Behörden zahlreiche Leichenfunde von Zivilisten. Besonders erschütternde Aufnahmen stammen aus einer Kinderheilstätte in der Stadt. Vor dem Kriegsausbruch war das ein Ort, an dem sich erkrankte Kinder in der Nähe von Wäldern und Natur erholen konnten. 


Hier finden ukrainische Polizisten in einem Kellerraum die Leichen von fünf Männern. Das Video zeigt, dass ihre Hände auf den Rücken gefesselt sind und sie am Boden knien. Nach Angaben der Kiewer Staatsanwaltschaft waren sie unbewaffnet und sind vor ihrem Tod gefoltert worden. Die Behörden sichern nun vor Ort Beweise, um einen Prozess wegen Kriegsverbrechen gegen die russischen Truppen einzuleiten.  


Der ukrainische Präsident hat in einer eindringlichen Rede vor dem UN-Sicherheitsrat in New York ebenfalls Bilder aus Butscha gezeigt. Laut Angaben der ukrainischen Behörden wurden hier bisher 280 Menschen in Massengräbern beerdigt. Das ukrainische Verteidigungsministerium hat eine Namensliste mit den Namen russischer Soldaten veröffentlicht, denen es eine Beteiligung an den Gräueltaten vorwirft.  


https://gur.gov.ua/content/voennye-prestupnyky-neposredstvenno-uchastvuiushchye-v-sovershenyy-voennykh-prestuplenyi-protyv-naroda-ukrayny-v-h-bucha-voennosluzhashchye-64-otdelnoi-motostrelkovoi-bryhady-35-oa-vvo.html 




Russland weist die ukrainischen Vorwürfe zurück und bezeichnet die Bilder der Leichen aus Butscha als Fälschungen.  


Neben Augenzeugenberichten vor Ort über Folter und Schüsse auf Einheimische bestätigen auch Satellitenbilder die Leichenfunde auf den Straßen der Stadt. Laut „New York Times“ sind diese vor dem Abzug der russischen Truppen in Butscha aufgezeichnet worden. 


Quellen: New York Times, AFP, Gur.gov.ua