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Erdogan oder Kilicdaroglu: Entscheidung wohl erst in Stichwahl
STORY: In der Türkei entscheidet sich vermutlich erst in einer Stichwahl in zwei Wochen, ob Langzeit-Präsident Recep Tayyip Erdogan im Amt bleibt. Einem offiziellen Zwischenergebnis zufolge hat keiner der beiden Kandidaten in der ersten Runde die erforderliche Marke von 50 Prozent erreicht. Nach Auszählung fast aller Stimmen liegt nach Angaben der türkischen Wahlbehörde allerdings der Amtsinhaber Erdogan mit knapp 49,5 Prozent der Stimmen vorn. Der Herausforderer Kemal Kilicdaroglu erreichte demnach knapp 44,5 Prozent. Der Rest entfiel auf andere Kandidaten. Auf dem Balkon seines Parteigebäudes in Ankara gab sich Erdogan am frühen Montagmorgen siegessicher. "Wir haben unseren engsten Konkurrenten bei den Wahlen bereits um 2,6 Millionen Stimmen übertroffen. Ich glaube, dass diese Zahl mit den endgültigen Ergebnissen noch viel höher sein wird", sagte Erdogan. Die Stimmen aus dem Ausland würden noch ausgezählt. Einen Sieg verkündete er nicht. Falls die Präsidentschaftswahlen in eine Stichwahl mündeten, werde er die Entscheidung des Volkes respektieren, sagte er. Auch Kilicdaroglu sagte, er akzeptiere die Entscheidung des Volkes für eine Stichwahl. Erdogan habe trotz aller Schmutzkampagnen nicht das gewünschte Ergebnis erzielt. "Wahlen werden nicht auf dem Balkon gewonnen. Es kommen immer noch Zahlen rein. Wenn sich unser Volk für eine Stichwahl entscheidet, dann mit Vergnügen. Wir werden diese Wahl definitiv in der zweiten Runde gewinnen. Jeder wird es sehen." Der Chef der republikanischen Volkspartei CHP tritt als Kandidat eines Oppositionsbündnisses aus sechs Parteien an. Den Bürgerinnen und Bürgern der Türkei hat er nach 20 Jahren Erdogan-Regentschaft einen demokratischen Neuanfang versprochen.