Trotz schlechtem Ergebnis Koalition gewinnt Wahl in Malaysia

Seit 56 Jahren gewinnt das gleiche Parteienbündnis in Malaysia die Wahlen. Auch nach dem neuen Urnengang am Sonntag wurde die Regierungskoalition bestätigt - mit dem bis dato schwächsten Ergebnis.

Allen Unkenrufen zum Trotz hat die Regierungskoalition in Malaysia die Parlamentswahl deutlich gewonnen. Sie erreichte 133 Sitze, das Oppositionsbündnis 89, wie die Wahlkommission in der Nacht zum Montag mitteilte.

Es war das schwächste Ergebnis in der Geschichte der seit 56 Jahren regierenden Koalition. Sie verlor sieben Sitze.

Die letzte Umfrage in dem mehrheitlich muslimischen Land hatte der Opposition sogar Siegeschancen eingeräumt. Allerdings begünstigt der Zuschnitt der Wahlkreise die Regierung in der einstigen britischen Kolonie, die stets deutlich mehr Sitze erhält als ihr Stimmanteil nahe legt. Die spannendste Wahl seit der Unabhängigkeit 1957 brachte eine Rekordwahlbeteiligung von gut 80 Prozent.

Unregelmäßigkeiten bei der Wahl

Oppositionsführer Anwar Ibrahim, 65, sprach von Unregelmäßigkeiten. Das habe die Opposition zahlreiche Sitze gekostet. "Die Wahlkommission muss die Unregelmäßigkeiten prüfen", verlangte er in der Nacht. Ob das Bündnis das Ergebnis anfechten will, blieb zunächst offen. Premierminister Najib Razak, 59, sprach von einem "chinesischen Tsunami". Die chinesischstämmige Bevölkerung habe die Opposition deutlicher unterstützt als erwartet. "Wir werden uns um nationale Versöhnung bemühen und jede Form von Extremismus und Rassismus bekämpfen", sagte er.

Die politische Landschaft in dem südostasiatischen Land mit 29 Millionen Einwohnern ist entlang ethnischen Richtlinien fragmentiert. Die Parteien der Regierungskoalition vertreten die Interessen jeweils nur einer Bevölkerungsgruppe: Die größte Partei UMNO von Najib Razak kümmert sich um die Belange der Bevölkerungsmehrheit der ethnischen Malaien, andere um die Interessen chinesisch- und indischstämmiger Einwohner. Zwei der drei Parteien im Oppositionsbündnis appellierten demonstrativ an Wähler aller Volksgruppen.

DPA
awö/DPA