US-Radiosender CBS Rassistischer Moderator gefeuert

US-Radiomoderator Don Imus beleidigte in seiner Sendung Schwarze, Juden, Araber, Schwule und Katholiken. Mit seinem Kommentar über eine weibliche College-Basketball-Mannschaft hat er den Bogen nun überspannt.

Einer der einflussreichsten und umstrittensten Radiomoderatoren der USA, Don Imus, ist wegen einer rassistischen und frauenfeindlichen Bemerkung fristlos entlassen worden. Der Chef seines Heimatsenders CBS, Leslie Moonves, sagte, der Konzern sei "zutiefst bestürzt und angewidert" über einen Kommentar, den Imus über die Spielerinnen einer College-Basketball-Mannschaft gemacht hatte. Der 66-jährige Imus war seit 30 Jahren im Geschäft. Er wurde 1997 von der Zeitschrift "Time" zu einem der 25 einflussreichsten Amerikaner ernannt. "Imus in the Morning" wurde landesweit von 61 Radiostationen ausgestrahlt.

Imus' interviewte in seiner Sendung Prominente und Politiker ersten Ranges. Als ein so genannter "shock jock" beleidigte er zudem rücksichtslos Schwarze, Juden, Araber, Schwule, Katholiken und Frauen und sorgte damit immer wieder für Kontroversen. In der vergangenen Woche nannte Imus die überwiegend schwarzen Spielerinnen der Rutgers University "nappy-headed hos". "Ho" ist eine unter Rappern gebräuchliche Kurzform von "whore", auf Deutsch "Hure". "Nappy" ist in diesem Zusammenhang ein abwertender Begriff für das gekräuselte Haar vieler Schwarzer, der als so beleidigend gilt, dass er aus dem amerikanischen Sprachgebrauch fast verschwunden ist.

Bürgerrechtler forderten den Rücktritt von Imus

Nach einem öffentlichen Aufschrei entschuldigte sich Imus zwar. Prominente Bürgerrechtler wie Jesse Jackson und Al Sharpton verlangten jedoch seinen Rücktritt, namhafte Sponsoren wie General Motors und Procter & Gamble kündigten ihre Verträge und führende Politiker wie der schwarze Präsidentschaftskandidat Barack Obama kündigten an, nie wieder bei Imus aufzutreten. Aus Kreisen erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters, dass CBS durch die Kündigung jährlich etwa 15 Millionen Dollar an Einnahmen verlieren dürfte.

Imus ist nicht der erste Shock Jock, der den Sender verlassen muss. Sein Erzrivale Howard Stern brachte CBS durch obszöne Bemerkungen wiederholt hohe Geldstrafen der Funkaufsichtsbehörde FCC ein. Stern wechselte schließlich zum Satelliten-Hörfunk, der in den USA nicht der Behördenaufsicht unterliegt. Justizexperten erklärten am Donnerstag, ein Einschreiten der FCC sei im Fall Imus dagegen nicht zu erwarten. Rassistische Bemerkungen dieser Art seien nach Ansicht der Behörde durch das Recht auf Meinungsfreiheit in der US-Verfassung geschützt.

Reuters
Mark Egan/Reuters