Griechenlands Finanzminister Varoufakis bittet Bundeskanzlerin um "Rede der Hoffnung"

Bei einer Rede in Berlin hat Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis um Vertrauen in die Griechen und die Regierung geworben. Er hatte Bitten und einen drastischen Vergleich im Gepäck.

Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis hat die Vorschläge der Geldgeber zur Lösung der Schuldenkrise zurückgewiesen. "Bitte erlaubt uns Reformen" - mit diesen Worten warb Varoufakis am Montag in Berlin stattdessen für die Vorschläge der Links-Rechts-Regierung in Athen.

"Diese griechische Regierung ist in der Lage, die Bevölkerung zu überzeugen", sagte Varoufakis bei einer Veranstaltung der Hans-Böckler-Stiftung. Die Regierung in Athen sei flexibel.

Reformen etwa des Renten- und Steuersystems sowie auf dem Arbeitsmarkt könnten nicht gelingen, wenn eine Bevölkerung weiter "ausgepresst werde", sagte der Ökonom.

"Arbeitsbedingungen erinnern an Sklaverei"

Aus seiner Sicht müssten mehr Steuern eingezogen, aber die Raten gesenkt werden. Das Rentensystem müsse reformiert werden, aber nicht durch Kürzungen. Die Arbeitsbedingungen erinnerten teils an Sklaverei, sagte Varoufakis. Etwa 500.000 Menschen seien seit einem halben Jahr nicht mehr bezahlt worden.

Varoufakis nannte es einen Fehler, zu sagen, Deutschland habe nicht genug an Griechenland gezahlt. "Deutschland hat mehr als genug gezahlt - aber aus falschen Gründen." Mit dem Geld sei den Griechen nicht geholfen worden.

Hoffnungsrede für Griechenland

Varoufakis erinnerte an die "Hoffnungsrede für Deutschland" des amerikanischen Außenministers James Byrnes im Jahr 1946 nach dem Zweiten Weltkrieg. Eine solche "Rede der Hoffnung" sollte auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) halten.

Erneut warb der Minister für eine langfristige Lösung der Krise. Die Schulden innerhalb der Geldgeber-Institutionen müssten umgeschichtet und Wirtschaftswachstum erzeugt werden.

DPA
tkr/DPA

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