Eine Autofahrt unter Alkohol-Einfluss bedeutete 2010 das vorläufige Karriere-Ende von Margot Käßmann als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands. Ein paar Tage später, an einem Morgen um 6.30 Uhr, war für sie klar: Ich trete zurück!
Die Entscheidung war für Käßmann in dem Moment unumstößlich, sagt sie. Für genau diese Klarheit ist sie bis heute dankbar. Denn vielen Menschen in entscheidenden Positionen fehlt sie oft, sonst würden sie ihre Rücktritte früher verkünden und damit am Ende wohl auch glimpflicher überstehen. Dafür braucht es aber auch eine Gesellschaft, die Schwächen und Missgeschicke nicht nur aushält, sondern auch verzeiht. "Es ist doch ein christlicher Begriff zu sagen, jemand hat einen Fehler gemacht, gesteht Schuld ein, muss für die Schuld büßen – aber dann kannst du auch wieder Teil dieser Gesellschaft werden", sagt Käßmann. Im "heute wichtig"-Podcast spricht die Theologin über ihre Lehren aus einem Ende, das zum Anfang wurde, über Einsamkeit und die ungerechte Rollenverteilung für Frauen während der Pandemie.
Was kommt diese Woche?
Außerdem: Die Wahlkampfstrategie der Grünen, die spannendsten Themen der Nato-Woche und die Frage: Kommt die globale Mindeststeuer? stern-Hauptstadtbüroleiter Horst von Buttlar gibt einen Ausblick auf die politische Woche.