Ostfriesische Insel Erst ein Walross und jetzt ein Sack voll Kokain – was ist bloß auf Baltrum los?

Die Insel Baltrum aus der Luft fotografiert
Baltrum ist eigentlich ein Nordsee-Idyll. Die Insel liegt aber offenbar auch auf der Route von Drogenschmugglern
© Sina Schuldt / DPA
Die Nordseeinsel Baltrum macht diese Woche bereits zum zweiten Mal überregional Schlagzeilen. Erst tauchte dort ein Walross auf, nun gibt es einen spektakulären Drogenfund. Was ist das für ein Ort?

Dass Baltrum in den Nachrichten genannt wird, kommt nicht allzu häufig vor – es sei denn, es geht um Urlaub auf der schönen, autofreien Nordseeinsel. In dieser Woche aber gibt es bereits die zweite, ebenfalls recht spektakuläre Neuigkeit von der Insel in der südlichen Nordsee.

Nachdem dort vor einigen Tagen ein Walross gesichtet wurde, das dort alles andere als heimisch ist, machten Spaziergänger jetzt am Strand von Baltrum einen Aufsehen erregenden Drogenfund. In einem herrenlosen Seesack, so melden Medien in ganz Norddeutschland, entdeckten die Strandbesucher Kokain, dessen Marktwert der Zoll auf gut zwei Millionen Euro schätzt.

Dass beides sich in derselben Woche auf derselben kleinen Insel ereignet, ist purer Zufall – wissbegierige Menschen haben den Ort des Geschehens jetzt aber vermutlich gegoogelt, um mal zu schauen, was das für eine Insel ist, auf der sich alle diese kuriosen Dinge innerhalb weniger Tage ereignen.

Für alle, die es noch nicht auf Wikipedia nachgeschlagen haben: Baltrum gehört zu Ostfriesland und liegt vor der niedersächsischen Küste. Gut 600 Menschen leben auf der Insel. Außer Feuerwehrautos oder Krankenwagen und hin und wieder ein Baufahrzeug dürfen keine Autos auf der Insel fahren.

Es ist also – wenn nicht gerade ein Haufen Drogen am Strand gefunden wird – ruhig und beschaulich dort, was vermutlich auch der jungen Walross-Dame gefiel, die selig schlafend am Dienstag im Westen der Insel entdeckt wurde, wie Medien am Tag darauf meldeten. Es war das erste Walross, das seit 20 Jahren im Wattenmeer gesichtet wurde.

Walrosse leben eigentlich rund um den Nordpol. Das massige Tier, das von Weitem aussah "wie ein riesiger Kartoffelsack", wie der lokale Dünen- und Vogelwart der dpa erzählte, hatte wohl eine weite Reise zurückgelegt, um sich Baltrum einmal anzuschauen. Es blieb jedoch nur kurz und wurde dann am Freitag auf der Nachbarinsel Spiekeroog gesehen.

Baltrum ist vielleicht ein bisschen verschlafen, weltweite Entwicklungen gehen an der Insel und ihren Bewohnern aber nicht spurlos vorbei. So ist es nicht das erste Mal, dass Drogen in der ostfriesischen Natur-Idylle angespült werden. Vor vier Jahren bereits machte die Nachricht die Runde, dass auf Baltrum sowie auf Norderney und Borkum insgesamt elf Päckchen Kokain gefunden wurden – ebenfalls am Strand.

Warum hier? Laut Recherchen des NDR wird Kokain auf großen Containerschiffen aus Übersee geschmuggelt. In großen Häfen kontrolliere jedoch der Zoll – deshalb würden Schmuggler die Drogen in wasserdichte Seesäcke verpacken und an einer verabredeten Stelle über Bord werfen. Diese Vorgehensweise der kriminellen Banden erläuterte ein Sprecher des Hauptzollamt Oldenburg dem Sender.

Wie die Menschen auf Baltrum darauf regieren, dass ihre Insel aktuell gerade so oft in den Medien genannt wird, ist nicht bekannt. Vielleicht machen sie es ja wie das Walross – ganz entspannt die Lage checken und gucken, was als nächstes kommt.

Quellen: "Buten und Binnen", NDR, dpa

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