A. Friedhof Ohlsdorf: Die grüne Oase
Wer zum Start in den Tag einen Spaziergang im Park machen möchte, für den hat Hamburg eine Besonderheit zu bieten: den Ohlsdorfer Friedhof. Die 1877 gegründete Friedhofsanlage ist mit ihren 389 Hektar der größte Parkfriedhof der Welt. Über das gesamte Areal verteilen sich 202.000 Grabstätten; auch von Künstler*innen und berühmten Persönlichkeiten, die das Leben in der Hansestadt geprägt haben. Verschiedene Denkmäler und Gedenktafeln sollen an die Opfer des zweiten Weltkrieges, die Cholera--Epidemie und andere wichtige Ereignisse der Hamburger Geschichte erinnern. Wer jedoch nicht genug Zeit für eine Erkundung des gesamten Friedhofs hat, kann mithilfe einer Navigations--App die spannendsten Orte aussuchen. Diese können nicht nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreicht werden, sondern ganz bequem auch dank zweier Buslinien mit über 20 Haltestellen, die den Friedhof durchkreuzen.
Info: Fuhlsbüttler Str. 756, www.friedhof--hamburg.de/die--friedhoefe/ohlsdorf
B. Hamburger Hafen: Das Tor zur Welt
Nach diesem Start im Grünen geht es wieder in die Innenstadt, und zwar in die HafenCity, zum Strandkai. Denn was wäre Hamburg ohne den Hafen? Er ist ein Brennglas für die Geschichte der Stadt und untrennbar mit der Entwicklung zum bedeutenden Handelsort verbunden. Im 9. Jahrhundert wurde erstmals eine hölzerne Hafenanlage an einem Mündungsarm der Bille zur Alster erwähnt – als Teil einer kleinen Siedlung namens Hammaburg.
Ende des 12. Jahrhunderts ließen die Grafen von Schauenburg und Holstein in der von ihnen gegründeten Neustadt einen Hafen am Hauptarm der Alster, dem heutigen Nikolaifleet, errichten. Mit dem Beitritt Hamburgs zur Hanse im Jahr 1321 florierte der Handel immer mehr und so wuchs auch der Hafen. Irgendwann wurde das Nikolaifleet zu klein für die immer größer werdenden Schiffe und der Hafen verlagerte sich an die Elbe. 1863 begann der Bau des Hafenbeckens am Sandtorkai.
Info: Bei den St. Pauli-Landungsbrücken
B. Ausgetrickst
Als Geburtstag des Hamburger Hafens gilt der 7. Mai 1189: Auf dieses Datum ist ein Freibrief von Kaiser Friedrich I. Barbarossa datiert, der der Neustadt unter anderem die zollfreie Fahrt auf der Unterelbe bis zur Nordsee gewährt. Heute weiß man: Das Dokument ist eine Fälschung aus dem 13. Jahrhundert.
Im Jahr 1482 erhielt Hamburg das sogenannte Stapelrecht, das der Stadt erlaubte, passierende Kaufleute zum Anbieten ihrer Ware zu zwingen und damit massive Zolleinnahmen zu erzielen. Als Hamburg dieses und andere Privilegien sowohl auf die Norder-- als auch auf die Süderelbe anwenden wollte, klagten die umliegenden Städte Harburg, Stade, Buxtehude und Lüneburg beim Reichsgericht. Die Hamburger ließen daraufhin vom Maler Melchior Lorichs eine Karte anfertigen, in der die Süderelbe absichtlich zu schmal dargestellt war, um zu beweisen, dass der größte Teil des Wassers über die Norderelbe und damit durch Hamburg fließe. Außerdem sollte die Karte herausstellen, wie sehr sich Hamburg um die Sicherung des Flusses bemühte. Die leichte Übertreibung zeigte Wirkung: Hamburgs Privilegien wurden für Norder-- und Süderelbe anerkannt, lediglich das Stapelrecht galt für die Süderelbe nicht.
C. Speicherstadt: Wohnraum weicht Lagerhäusern
Der Reichtum der Stadt und vieler Kaufmannsfamilien hing jedoch auch maßgeblich vom Handel mit Kolonialwaren ab. Zudem mussten die Hafenarbeiter unter kaum zumutbaren Bedingungen körperlich schwere Aufgaben verrichten, oft als Tagelöhner. Die Situation spitzte sich zu, als Hamburg sich 1881 dem Deutschen Zollgebiet anschloss. Die Zollfreiheit galt nun nicht mehr für das gesamte Stadtgebiet, sondern nur noch im Freihafen. Deshalb wurde dort ein riesiger neuer Lagerhauskomplex errichtet – die heutige Speicherstadt, in die man auf der anderen Seite des Grasbrookhafens noch einen Abstecher machen können. Auf dem Gelände lebten damals aber vor allem Hafenarbeiter, oft in beengten Verhältnissen. Die Wohnungen wurden abgerissen, 24.000 Menschen mussten umziehen. Ende 1896 führen die Arbeitsbedingungen zu einem elfwöchigen Streik, einem der längsten in der deutschen Geschichte.
Für einige Menschen ist der Hamburger Hafen jedoch auch der Weg in ein neues Leben. Zwischen 1832 und 1914 verließen rund 3,6 Millionen Auswanderer das Land in Richtung Amerika.
Info: Brücke Poggenmühle
D. Auswanderermuseum Ballinstadt: Fernweh im Auswanderermuseum
Wer hatte ihn noch nicht? Den Traum von der großen weiten Welt. In Hamburg, schließlich bekannt als das "Tor zur Welt", ist man ihm ganz nah: nicht nur im größten Hafen Deutschlands, auch im Auswanderermuseum Ballinstadt. Besonders bekannt ist der "Starthafen Hamburg" wegen der Millionen Migrant*innen, die sich im 20. Jahrhundert von hier aus auf den Weg Richtung Amerika machten. Auf über 2.500 Quadratmetern, verteilt auf drei Häuser, bietet das Museum einen authentischen Eindruck von der Sehnsucht nach der Ferne. Denn das Museum wurde in Hallen errichtet, in denen die Auswander*innen vor ihrer Abfahrt lebten und warteten. Es liegt im Hamburger Stadtteil Veddel, ganz in der Nähe des gleichnamigen S-Bahnhofs.
Info: Veddeler Bogen 2, www.ballinstadt.de