Reisemesse ITB in Berlin Für 14 Euro um die Welt

Am Abend öffnet die Internationale Tourismusbörse in Berlin ihre Pforten. Rund 11.000 Aussteller aus 180 Ländern präsentieren auf der weltgrößten Reisemesse die neuesten Trends und Angebote aus der Branche.

Unter dem Motto "Türkei fasziniert" stellt sich das diesjährige Partnerland Türkei den Besuchern auf über 3000 Quadratmetern Fläche in Halle 3.2 vor. Dort schlendern Besucher durch die Kulissen des berühmten Bazars von Istanbul und das Portal der Divriği Ulucami Moschee. Istanbul, die Kulturhauptstadt Europas 2010, informiert Gäste über das Kulturprogramm der Stadt. Für die türkischen Ambiente sorgen Live-Musik und Folklore auf den Bühnen.

In den 26 Messehallen versprechen die ITB-Macher den Besuchern persönliche Reisetipps von Experten, Aktionen für Familien und internationales Flair. Im Flugsimulator am Stand der Turkish Airlines dürfen Besucher im nachgebauten Cockpit einer Boeing 777 den Steuerknüppel führen. Eine Halle weiter sucht eine Agentur per Auswahltest 250 Animateure, die im Sommer an Ferienorten Urlauber bei Laune halten.

Mobile Buchung auf dem Vormarsch

Neu im Programm ist eine Abschluss-Schau am Sonntag mit koreanischen Sängern und den Woesner Brothers (ab 15:30 im Palais am Funkturm, Eingang bei Halle 19). Außerdem werden potentielle Urlauber darüber informiert, wie sie mit Smartphones, mobilen Reiseführern und Navigationssystemen leichter buchen und besser ans Ziel kommen können. Die Not, auch in Krisenzeiten neue Zielgruppen zu gewinnen, hat die Urlaubsbranche erfinderisch gemacht. In diesem Jahr gibt es auf der ITB erstmals einen eigenen Themenbereich zu Schwulen- und Lesbenreisen. "Das ist noch ein relativ kleines Segment, aber wir merken sowohl von Ausstellern als auch von Besuchern, dass hier ein reges Interesse besteht", sagt eine Sprecherin der Messe-Berlin. Veranstalter bieten für Schwule besondere Einkaufs- und Ausgehangebote sowie Informationen zur Szene im jeweiligen Land an.

Infos zur ITB

Die Internationale Tourismus-Börse gilt als weltweit größter Branchentreff. Die ersten drei Tage (10.-12. März) sind dem Fachpublikum vorbehalten. Am Abschlusswochenende (13./14.) März stehen die Hallen von 10-18 Uhr allen Besuchern offen.
Eintrittspreise: Die Tageskarte für Privatbesucher kostet 14 Euro, im Internet gibt es vorab Karten für 12 Euro. Schüler und Studenten zahlen 8 Euro. Ebenso werden am Sonntag für alle Besucher ab 14 Uhr nur noch 8 Euro fällig. Kinder bis 14 Jahren sind frei. Die Fachbesucher-Tageskarte kostet 28, für alle Tage 46 Euro.
Anreise: Neben Bussen mit der S-Bahn: S75 und S9 bis Messe Süd, S41, S42, S46, S7, S9, S75 bis Westkreuz, S41, S42 und S46 bis Messe Nord/ICC. U-Bahn: U2 bis Kaiserdamm oder Theodor-Heuss- Platz.

Neben dem Kulturtourismus stehen dieses Jahr Sport- und Abenteuerurlaube hoch im Kurs (Halle 4.1 "Trends & Events"). "Das ist ein Megatrend, der mit einem neuen Freizeitverhalten zu tun hat, sich aktiv in der Natur zu bewegen", sagt Petra Hedorfer, die Chefin der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT). Mit solchen Spezialangeboten will die Brache zahlungskräftige Randgruppen gewinnen, denn mit der klassischen Sonnen- und Strandpauschalreise verdienen Veranstalter kaum noch Geld. Die deutschen Reiseveranstalter Tui und Thomas Cook haben sich mit einer Verknappung des Angebots über die Krise gerettet. Beide Großunternehmen sind in den Messehallen unter dem Funkturm nicht mit eigenen Ständen präsent, ebenso wie British Airways.

Eine der Hauptattraktionen auf der ITB dürfte der neue Stand von Emirates sein. Die arabische Fluggesellschaft demonstriert ihren globalen Anspruch mit eindrucksvoller Architektur, mit einem dreistöckigen Messestand von fast zehn Metern Höhe. Der transparente Globus mit einem Umfang von 65 Metern dreht sich in 37 Minuten ein Mal um die eigene Achse. Die Messebesucher haben die Möglichkeit, in einem nachgebauten Kabinenbereich eine First Class Suite an Bord der neusten Jets vom Typ Boeing 777 und Airbus A380 zu erleben.

Seit 1966 findet die ITB jedes Jahr statt. Im damaligen West-Berlin kamen zur Premiere neun Aussteller und 250 Fachbesucher. Als erste internationale Länder warben Ägypten, Brasilien sowie der Irak um zahlungskräftige Urlauber. Zur 44. ITB in diesem Jahr werden etwa 170.000 Gäste erwartet, davon 100.000 Fachbesucher. Im vergangenen Jahr konnte die Messe nach fünf Tagen Vertragsabschlüsse über rund sechs Milliarden Euro melden. ITB-Chef Martin Buck sieht in der Branche in diesem Jahr eine gewisse Zuversicht, hält Prognosen wegen des intensiven Wettbewerbs aber für schwierig. Experten erwarten, dass der Preiskampf in der Reisebranche auch in diesem Jahr weitergeht und viele Kunden auf Schnäppchen setzen.

DPA · Reuters
tib/Reuters/DPA

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