Mitte Juni fraßen sich noch Waldbrände durch den Südwesten der Türkei. Auch an der Ägäisküste in der Nähe von Bodrum wütenden die Flammen, sodass viele Touristen evakuiert werden mussten. Mittlerweile erholt sich die Natur wieder und ein Besuch in die Gegend lohnt sich - vor allem, wenn man sich die Küste auf einem Schiff vom Wasser aus anschaut.
Im Yachthafen von Bodrum, dem antiken Halikarnassos, findet jeder genau das richtige Schiff für seine Reise. Wer sich nicht erholen, sondern lieber feiern will, heuert bei den großen Partyschiffen an. An Bord gibt es vor allem junge Leute und laute Technomusik. Traditionsbewusste buchen da lieber kleine romantische Holzboote, auch "Gület" genannt. Auch die Dauer der Reise ist variabel - vom Tagesausflug bis zum Zwei-Wochen-Tripp ist alles möglich. Manche Hotels haben sogar gleich ihr eigenes Schiff. Das Hotel "The Marmara Bodrum", das sich hoch über der Stadt Bodrum an die Berghänge schmiegt, bietet seinen Gästen einen Ausflug auf der hoteleigenen Holzsegelyacht an. Zehn Passagiere passen maximal auf das kleine Segelschiff.
Service
The Marmara Bodrum 5-Sterne Cityresort themarmarahotels.com
Das Hotel liegt über der Bucht von Bodrum an der türkischen Agäis und ist circa 35 Autominuten vom internationalen Flughafen Bodrum-Milas entfernt. Es hat 96 Zimmer und Suiten, alle mit Balkon oder Terrasse. Besonders zu empfehlen ist ein Besuch im Restaurant Tuti. Im Maruma-Li Day Spa kann man mit Warm Stone Massage, Reiki, Aromatherapie oder traditionellen türkischen Hamam vom Alltagsstress entspannen. Highlight: Eine Fahrt mit der hoteleigenen Segelyacht, auf der bis zu zehn Passagiere Platz haben.
Von November 2007 bis einschließlich Februar 2008 hat das Hotel ein Wohlfühlprogramm im Angebot: drei Übernachtungen mit Hamam-Besuch und Gesichtsbehandlungen für 495 Euro pro Person im Doppelzimmer.
Bodrum wird von allen großen deutschen Flughäfen ein- bis zweimal in der Woche angeflogen.
Sonnenbaden und den Wellen lauschen
Heute ist Steve mit an Bord, ein Engländer, der aber "in Norwegen lebt und mit einer Inderin verheiratet ist", wie der schmächtige Mann mit Schnauzer erklärt, während er vorsichtig auf einem wackelnden Steg ins Boot klettert. Steve lässt sich von zwei einheimischen Freunden, die es sich gerade auf den dunklen Holzbänken an Deck gemütlich machen, die Umgebung von Bodrum zeigen. "Mavi Yolculuk", die Blaue Reise, gehört mittlerweile zu den beliebtesten Urlaubsformen an der türkischen Südküste. Man kreuzt von einer Bucht in die nächste und macht dort halt, wo das Wasser zum Reinspringen lockt. Sonnenbaden an Deck, Schwimmen im tiefblauen Meer und nichts hören, als das Plätschern der Wellen, die leise an den Rumpf aufschlagen. Schon nach einer halben Stunde Fahrt geht das Boot in einer kleinen namenlosen Bucht vor Anker. Der Skipper lässt die Treppe herunter und zeigt freundlich auf das Wasser: Reinspringen, bitte! Steve lässt sich das nicht zweimal sagen, zieht schnell seine Sachen aus und springt mit einem mehr oder weniger eleganten Kopfsprung ins Wasser. Doch kaum ist er wieder an Bord, kommen schon die nächsten Schiffe. Laute Bässe und Technomusik dröhnen schon von weitem und kommen immer näher: Eines der Partyschiffe hat die "Marmara"-Yacht eingeholt.
Urlauber mussten evakuiert werden
Der Skipper startet den Motor, und steuert das Schiff in einem großen Boden um die schwimmende Party herum - und schon ist die Yacht wieder unterwegs, um eine ruhigere Bucht zu finden. Steve holt eine Landkarte hervor und lässt sich vom Skipper die Tour zeigen. Von Bodrum aus haben wir die griechische Insel Kos rechts hinter uns gelassen und halten uns nun nahe an der türkischen Küste. Auf einmal zeigt Steve aufgeregt ans Ufer: Die Erde dort ist zum größten Teil verbrannt, nur noch ein paar verkohlte Baumskelette ragen daraus hervor. "Im Juli wütete hier eine große Feuersbrunst", erzählt der Skipper. Hunderte von Urlaubern hatten deswegen in Sicherheit gebracht werden müssen, und die Küstenstraße nach Bodrum sei vorübergehend gesperrt gewesen, erklärt er mit sorgenvollem Blick. und zeigt auf die Küste, wo die verkohlte Erde bis wenige hundert Meter vor einem riesigen Hotelkomplex reicht.
Als wir weiterfahren, lassen wir den schwarzen Küstenstreifen bald hinter uns und verdösen den Rest des Tages auf dem Sonnendeck. Erst auf dem Rückweg kommt die "Marmara" wieder an der dieser Stelle vorbei, doch im Abendlicht sieht alles auf einmal viel freundlicher aus. Am Ende des Tages erreicht das Boot wieder den Bodrumer Yachthafen - gerade noch rechtzeitig, um einem kitschig-romantischen Sonnenuntergang mitzuerleben.