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Tourismus in Zeiten der Krise Urlaub in Griechenland wird günstiger

Die Griechen kämpfen gegen den Staatsbankrott. Während Europa debattiert, wie dem Land geholfen werden kann, freuen sich die Touristen. In diesem Sommer werden die Griechenland-Ferien preiswerter.
Von Till Bartels

Für die Deutschen gehört Griechenland zu den beliebtesten Urlaubszielen am Mittelmeer. Auch jetzt lassen sich die Deutschen von der Schuldkrise nicht beeindrucken, wie mehrere Veranstalter auf Nachfrage von stern.de berichten. Bei den Reiseveranstaltern Tui, Thomas Cook und Attika Reisen liegen die Griechenland-Buchungen auf Vorjahresniveau. Der drohende Staatsbankrott hat kaum Auswirkungen auf die Urlaubsabsichten deutscher Touristen.

Schon vor der aktuellen Finanzkrise hatten die großen Veranstalter die Preise für Reisen nach Griechenland gesenkt. Nach Angaben des Deutschen Reiseverbandes (DRV) waren die Katalogpreise in den Sommerkatalogen im Vergleich zum Vorjahr zwischen fünf und neun Prozent gefallen. In den ersten vier Monaten gab es dank der Preisanreize keinen großen Einbruch bei den Buchungen.

Urlauber sollen Staatskassen wieder füllen

Für Griechenland ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftssektor, der jährlich 18 Prozent zum Bruttosozialprodukt beiträgt und 700.000 Griechen einen Arbeitsplatz gibt. In dieser Woche hat die griechische Regierung mehrere Sofortmaßnahmen beschlossen, um den Tourismus anzukurbeln - auch zum Vorteil der Urlauber. Premierminister Jorgos Papandreou kündigte an, die Start- und Landegebühren der griechischen Flughäfen während der kommenden Sommersaison mit Ausnahme des Athener Airports zu streichen. Zusätzlich wurde ein 100-Millionen-Euro-Paket von der Regierung verabschiedet, um kleine Tourismus-Unternehmen zu fördern.

Durch die in Aussicht gestellten Vergünstigungen bei den Flügen wird der Griechenland-Urlaub erneut billiger. "Griechenlandreisen sind derzeit echte Schnäppchen", sagt Ralph Michaelsen vom Reiseportal ab-in-den-urlaub.de. Nach anfänglicher Zögerlichkeit erkennen nun die Kunden den Vorteil an Griechenlands Notlage, die Buchungsanfragen für Hellas steigen. Und die Griechen dürften sich über jeden Euro freuen, den Last-Minute-Touristen nach Athen tragen.

Weitere Demonstrationen angekündigt

Wie aber wirkt sich die Finanzkrise auf den Urlauber in Griechenland aus? Kaum, höchstens können Reisende von Protestaktionen betroffen sein, die griechische Gewerkschaften gegen die Sparmaßnahmen der Regierung organisieren. Erst am Dienstag dieser Woche standen für sechs Stunden die Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen in der Hauptstadt Athen still. Das Auswärtige Amt in Berlin hat seit Februar seine Reise- und Sicherheitshinweise nicht aktualisiert und keinerlei Reisewarnungen ausgesprochen. Griechenland-Urlauber sollen aber Demonstrationen in den größeren Städten meiden. Für den 5. Mai kündigten zwei weitere Gewerkschaften ganztägige Arbeitsniederlegungen im öffentlichen Dienst und in der Privatwirtschaft an.

Ein drohender Staatsbankrott scheint die Feriengäste am Pool auf Rhodos kaum zu verängstigen. Eher wird es den griechischen Beamten treffen. Denn bei Zahlungsunfähigkeit erhalten Staatsdiener wie Lehrer kein Gehalt mehr und Ruheständler keine Pension. Die Tourismusindustrie dagegen ist privatwirtschaftlich organisiert, sowohl die Fluglinien als auch die Fähren. Hotels sind schließlich keine staatlichen Betriebe, die von einem Bankrott betroffen wären.

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