Zürich Eine Million Raver feiern die Streetparade

In schrillen Kostümen und zu bebenden Bässen sind am Wochenende eine Million Technofans durch Zürich gezogen. Auch wegen des gestiegenen Drogenkonsums hatten Polizei und Sanitäter alle Hände voll zu tun.

Rund eine Million Techno-Fans haben am Wochenende rund um den Zürichsee den größten Freiluft-Rave Europas gefeiert. Gut ein Drittel davon war aus Deutschland, Frankreich und Italien in die größte Stadt der Schweiz gekommen, um auf der Riesenparty mit dem Motto "Today is tomorrow" zu tanzen. Nach dem 2,4 Kilometer langen Umzug von Love-Mobiles - rollenden Discotheken auf Sattelschleppern - um das Seebecken, Laser-Show am Opernhaus und über 100 Partys, After- Partys und Chill-Outs kehrte Zürich am Sonntag langsam wieder zur Normalität zurück.

An der Street Parade 2005 nahmen nach Schätzungen der Veranstalter genauso viele Menschen teil wie im vergangenem Jahr. Mit 20 Grad und wolkenverhangenem Himmel war es aber klimatisch deutlich kühler als bei den heißen Paraden der Vorjahre. Diesmal war zudem weniger nackte Haut zu sehen und es ging weniger schrill zu. Erinnerten frühere Paraden an brasilianische Karnevals, feierten in diesem Jahr viele normal Gekleidete aller Altersstufen ein Volksfest. Viele Raver begnügten sich mit kleinen Accessoires wie Federschmuck, Perücken oder bunten Halsbändern. Prächtige Kostüme wie in den früheren Jahren waren weniger zu sehen.

In einem Interview mit dem TV-Sender Tele Züri freute sich Street Parade-Präsident Michel Loris-Melikoff über die erneut große Teilnehmerzahl und die gute Stimmung, räumte aber ein, dass die in den 90er Jahren geborene Veranstaltung ihren Zenit überschritten habe. Stadt und Region Zürich hat das Techno-Spektakel einen Umsatz von schätzungsweise 150 Millionen Franken (rund 100 Millionen Euro) beschert.

Eine gemischte Bilanz zogen Sicherheits- und Rettungskräfte: Es mussten zwar nur Bagatellverletzungen wie Schürfungen und Schnittwunden behandelt werden. Doch sei die Zahl derer, die wegen übermäßigen Alkohol- und Drogenkonsums versorgt werden musste, auf 182 Fälle gestiegen, berichtete der Rettungsdienst. Damit wurden um fast 70 Prozent mehr Rauschopfer registriert als im Vorjahr (107 Fälle). Die Polizei nahm 40 mutmaßliche Drogendealer fest und stellte rund 500 Ecstasy-Pillen sowie kleinere Mengen Kokain, Amphetamin, Thai-Pillen, LSD, Marihuana und Haschisch sicher.

AP · DPA
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