Das Reisen sei sicher, bemühen sich die großen Fluglinien zu versichern. Um die Gefahr von Corona-Infektionen möglichst zu minimieren, müssen vielerorts negative Tests vor dem Reiseantritt nachgewiesen werden. Doch auch dieses Vorgehen bringt keine hundertprozentige Sicherheit, wie der Fall eines Fluges von Delhi nach Hongkong zeigt.
Nach Hongkonger Behördenangaben wurden insgesamt 49 Passagiere nach dem Flug positiv auf das Coronavirus getestet. Noch nie zuvor hätten sich so viele Menschen auf einem Flug infiziert. Dabei hatten Passagiere, die am 4. April mit Flug UK6395 der Airline Vistara unterwegs waren, 72 Stunden vor Reisestart einen negativen Test vorgelegt – so sehen es die Bestimmungen in Hongkong vor. Dennoch wurde der Flug zur Virenschleuder.
Infektion vor dem Flug – oder hat die Airline geschlampt?
Unmittelbar nach der Landung in Hongkong wurden die Passagiere erneut getestet. Bei acht Menschen fiel der Test bereits dort positiv aus. Alle Passagiere des Flugs mussten sich in Quarantäne begeben, während dieser Zeit wurden weitere Tests durchgeführt. Sie förderten noch mehr Corona-Fälle zu Tage: In den Tagen nach dem Flug kamen 17 positive Tests hinzu. Die weiteren Fälle wurden erst bei zusätzlichen Tests nach zwölf Tagen Quarantäne entdeckt. Wieviele Personen sich insgesamt in dem Flugzeug befanden, ist nicht bekannt. Die Maschine bietet Platz für 188 Passagiere.
Möglicherweise hatte sich mindestens einer der Passagiere im Zeitraum zwischen negativem Test und Reiseantritt angesteckt und das Virus auf dem Flug an die Mitreisenden weitergegeben. Laut dem indischen Fernsehsender India TV News geht die Regierung in Neu-Delhi aber auch Hinweisen nach, wonach die Airline ebenso wie andere Fluglinien negative PCR-Tests nicht genau genug überprüft habe.

Hongkong verhängt Landeverbot für Maschinen aus Indien
In Indien – wo der Flug gestartet war – breitet sich gerade die sehr ansteckende Virusvariante B1.617 aus. Die Corona-Zahlen steigen stark an, in vielen Regionen des Landes sind die Krankenhäuser an ihre Kapazitätsgrenzen gelangt. Für die Hauptstadt Neu-Delhi trat am Montagabend ein einwöchiger Lockdown in Kraft. Mediziner sind noch nicht sicher, ob die bisher verfügbaren Impfstoffe auch gegen diese Mutation wirken. Allerdings wurden die Passagiere sofort isoliert, so dass es unwahrscheinlich ist, dass sich das Virus dadurch weiter in Hongkong ausgebreitet haben könnte.
Als Konsequenz aus dem Vorfall hat Hongkong ein sofortiges zweiwöchiges Landeverbot für Maschinen unter anderem aus Indien erlassen. Die Maßnahme gelte auch für Pakistan und die Philippinen, teilten die Behörden mit. Hongkong selbst hat die Pandemie gut im Griff, auch aufgrund harter Quarantäneregeln für Einreisende. Positive Corona-Fälle an den Grenzen werden sofort isoliert, in der Millionenstadt selbst gibt es nur sehr wenige Neuinfektionen.
Quellen: "Independent" / India TV News / AFP