Hochhausbrand in Hongkong Zahl der Toten und Verletzten steigt, Hunderte Menschen werden vermisst

In der Nacht schlagen aus etlichen Wohnungen in einem Hochhauskomplex in Hongkong Flammen
Die brennenden Wohnhochhäuser in Hongkong geben in der Nacht ein apokalyptisches Bild ab
© Chan Long Hei/AP / DPA
Die Feuerwehr bekommt das Feuer im Wohnhochhauskomplex in Hongkong langsam in den Griff. Schon jetzt sind die Opferzahlen dramatisch. Und das Schicksal vieler ist unklar.

Nach dem verheerenden Großbrand in einem Wohnkomplex in Hongkong ist die Zahl der Toten auf mindestens 44 gestiegen. 45 weitere Menschen befanden sich in kritischem Zustand, wie die Hongkonger Behörden mitteilten. Zudem galten weiterhin rund 280 Bewohner als vermisst, sagte Regierungschef John Lee. Unter den Toten war auch ein 37-jähriger Feuerwehrmann, der am Einsatzort bewusstlos gefunden wurde und im Krankenhaus starb.

Das Feuer war am Mittwoch in der Wohnanlage Wang Fuk Court im Stadtteil Tai Po ausgebrochen und hatte sich rasch über mehrere eingerüstete Hochhäuser ausgebreitet. Die Behörden riefen Alarmstufe fünf – die höchste Kategorie – aus. Die Feuerwehr berichtete von extremen Temperaturen in den oberen Stockwerken und schwierigen Bedingungen bei der Brandbekämpfung. Die Löscharbeiten dauerten auch in der Nacht an; in vier der acht Wohnblöcke war das Feuer mittlerweile unter Kontrolle.

Die Brandursache war zunächst unklar. Die Behörden prüfen insbesondere die Sicherheitsstandards der traditionellen Bambusgerüste und der daran befestigten Schutznetze, mit denen alle Gebäude wegen Renovierungsarbeiten verkleidet waren. In diesem Zusammenhang wurden drei Männer – laut Medienberichten zwei Direktoren und ein technischer Berater einer Baufirma – wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung festgenommen. 

Ermittler finden leicht entflammbares Dämmmaterial

Ermittler fanden demnach mit Polystyrolplatten – einem leicht entflammbaren Kunststoff, der häufig als Dämmmaterial verwendet wird – verbaute und teils blockierte Fenster sowie mutmaßlich minderwertige Baumaterialien. Beides könnte dazu beigetragen haben, dass sich das Feuer so schnell ausbreitete.

Laut Berichten unter Berufung auf die Feuerwehr hatten die Flammen sieben Wohnblöcke der Anlage erfasst. Am Mittwochnachmittag gingen demnach mehrere Anrufe von Menschen ein, die in ihren Wohnungen festsaßen. Das Gebiet umfasst acht Wohnhäuser mit je 32 Stockwerken und knapp 2000 Wohnungen. Die Gebäude waren demnach alle für Renovierungsarbeiten mit dem Baugerüst eingefasst.

Große Rauchschwaden über Hochhäusern in Hongkong

Fotos und Videos vom Einsatzort zeigten große Rauchschwaden, die aus den eingerüsteten Wohnhochhäusern aufstiegen. Auch war zu sehen, wie die Fassadengerüste über mehrere Stockwerke hinweg in Flammen standen und brennende Teile zu Boden stürzten. Zudem waren im Inneren einzelner Wohnungen Feuerherde zu erkennen. Die Hongkonger Polizei richtete einen Telefonservice ein, damit die Öffentlichkeit sich über die Opfer informieren konnte.

Regierungschef Lee sagte, die Feuerwehr bringe den Brand "schrittweise unter Kontrolle", alle verfügbaren Kräfte seien mobilisiert worden. Aus Peking übermittelte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping Beileidsbekundungen, wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete. Er sicherte der Sonderverwaltungsregion Unterstützung zu. 

Wie die "South China Morning Post" berichtete, waren mehr als 800 Feuerwehrleute und Sanitäter mit über 140 Fahrzeugen im Einsatz.

DPA
tkr

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