Im asiatischen Stadtstaat Singapur leben rund 5,7 Millionen Menschen. Obwohl die meistn von ihnen aufgrund des begrenzten Platzangebots Wohnungen in Hochhauskomplexen bewohnen, wird überall dort wo es möglich ist, viel Wert auf Gärten, Parks und Bepflanzungen gelegt. Oftmals gehören auch Teiche mit bunten Koi-Karpfen dazu – die hübschen Tiere kosten jedoch mitunter ein kleines Vermögen. Umso bitterer, dass nun ein geschickter Fressfeind die Kois für sich entdeckt hat: der Otter.
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In Singapur gibt es, Schätzungen zufolge, nur rund 100 Otter. Die Anwohner zählten etwa zehn Familienverbände. Bislang gab es mit den putzigen Tieren auch keine großen Probleme – sie erfreuten die Menschen vielmehr mit ihren lustigen Spielen im Wasser. Doch seit mehreren Monaten gibt es immer mehr Attacken auf die Koi-Teiche der Metropole. So sollen die Otter sich zu "Gangs" zusammenfinden und gezielte Angriffe auf Fischteiche ausüben. "Die Gruppe überfiel einen Koi-Teich und sprang danach in den benachbarten Swimming-Pool, wobei sie ihre Beute mit in den Pool nahm", beschreibt das Magazin "Insider" einen solchen Vorfall.
Die Tiere räumen immer öfter Teiche leer
Zu Beginn dieses Jahres räuberten Otter auch im Teich einer Kirche und fraßen dabei rund 100 Kois. Der Pfleger war am Boden zerstört und berichtete, er habe einige der Fische bereits seit seiner Kindheit gekannt. Er habe sie jeden Morgen und jeden Abend aus der Hand gefüttert. Kois werden in der Regel etwa 40 Jahre alt, einige Exemplare sollen aber sogar älter als 200 Jahre geworden sein. Sie sind auch sehr teuer, von mehreren hundert bis zu mehr als einer Million US-Dollar zahlten Koi-Freunde schon für einzelne Exemplare. Aus einem Hotelteich in Singapur fischte eine Otterbande Kois im Gesamtwert von rund 80.000 Dollar.
Die Otter sind in Singapur heimisch, gelten wegen ihrer geringen Anzahl dort aktuell auch noch als bedroht. Dennoch sind viele Einwohner den Tieren inzwischen nicht mehr wohlgesonnen und fordern, der "Plage" ein energisches Ende zu setzen – durch Bejagung. Noch haben die putzigen Räuber aber genug Rückhalt bei den Einwohnern, so dass diese Methode so schnell wohl nicht zum Einsatz kommen wird. Vielmehr wolle man nun versuchen, "mit den Ottern leben zu lernen".
Quelle: "Insider"