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Nur 3 von 5 Sternen Wegen schlechter Bewertung: Hotel lässt Gäste von Polizei hinauswerfen

Nur 3 von 5 Sternen: Der kleine Ort Helen im US-Bundesstaat Georgia ist komplett bayrischen Alpendörfern nachempfunden und deshalb bei Touristen beliebt
Der kleine Ort Helen im US-Bundesstaat Georgia ist komplett bayrischen Alpendörfern nachempfunden und deshalb bei Touristen beliebt
© John Greim/ / Picture Alliance
Eigentlich wollte Susan L. nur einige Tage mit ihrer Enkelin in einem Hotel absteigen. Doch dann stand plötzlich die Polizei vor der Tür. Dem Manager hatte ihre Bewertung nicht gepasst.

Ein beschauliches Alpendorf im altbayrischen Baustil mitten in Georgia - das ist die kleine US-Gemeinde Helen. Susan L. wollte dort nur einige Tage verbringen und hatte über eine Booking-Seite ein Hotel gebucht. Doch schon in der ersten Nacht mussten sie ihr Zimmer verlassen - begleitet von der Polizei.

Schuld sei eine Mail des Hotel-Portals, gibt sich die 63-Jährige gegenüber dem US-TV-Sender "WKYC" sicher. Die habe nach dem Einchecken nachgefragt, ob sie mit dem Zimmer zufrieden sei und um eine Bewertung gebeten. Als sie nur 3 von 5 Sternen vergab, folgte eine Nachfrage, was nicht gestimmt habe. L. antwortete mit einer ehrlichen Einschätzung: "Etwas heruntergekommen, Pool nicht geöffnet, Toilette spült nicht richtig." Das sollte noch Ärger geben.

Rauswurf mit Polizei

Gegen 20.40 Uhr habe dann das Telefon geklingelt, erinnert sie sich gegenüber dem TV-Sender. "Dieser Typ hat sich schrecklich aufgeregt und mir gesagt, er würde mich rauswerfen, die Polizei sei auf dem Weg. Wir müssten raus", erinnert sie sich. Tatsächlich standen kurz darauf Polizeibeamte vor der Tür und forderten die beiden schon in Pyjamas gekleideten Urlauber auf, das Gelände zu verlassen.

"Können die mich wirklich mitten in der Nacht aus dem Hotel werden, weil ich 3 von 5 Sternen gegeben habe?", will sie den Polizist noch gefragt haben. "Und er antwortete: 'Ja Ma'am, das ist Rahmen des geltenden Rechts.' Ich fand das beängstigend und gruselig", so die Rausgeworfene. Immerhin half die Polizei dabei, ein alternatives Hotel in dem kleinen Ort zu finden.

Skurrile Rechtslage

Dem TV-Sender zufolge findet sich in dem öffentlich einsehbaren Polizeibericht nur eine Begründung für den Rauswurf: "L. hat dem Hotel eine schlechte Bewertung gegeben", trug ein Polizeibeamter demnach als Grund für den Einsatz ein. Tatsächlich scheint das entsprechende Gesetz es zuzulassen, Gäste vor Ablauf des gebuchten Aufenthaltes vor die Tür zu setzen. Eigentlich ist das für Regelverstöße und nicht gezahlte Rechnungen gedacht, so der TV-Sender. Doch eine Zusatzklausel mit der sehr unspezifischen Formulierung "und andere Handlungen der Gäste" ließe eben auch solch extreme Interpretationen zu.

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Mit dem Rauswurf konfrontiert, leugnete der Hotelmanager allerdings die Bewertung als Grund. Dass es um die Beschwerden ginge, gibt er aber zu. "Sie haben mich in einer Stunde zehn, elf Mal angerufen. Waschbecken defekt, alles stimmte nicht", klagt er. Er habe ihr deshalb angeboten, das Geld zurückzuzahlen, bevor sie eine Review schreiben würde. Zu der Geschichte passt allerdings nicht, dass die Webseite das Geld auch zwei Monate nach dem Urlaub im September noch nicht zurückgezahlt hatte. Erst nachdem sich der Fernsehsender einmischte, landete es auf dem Konto.

Quelle:WKYC

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