Mobilität am Urlaubsort Mietautos werden Mangelware

Die Anzahl der Leihautos an Urlaubsorten wird in diesem Jahr knapp werden. Der europaweit tätige Leihwagenvermittler Sunny Cars sieht bereits jetzt Engpässe an Pfingsten in wichtigen Urlaubsregionen wie beispielsweise Mallorca.

Allein in Spanien rechnet das Münchner Unternehmen - nach eigenen Angaben europaweit einer der führenden Vermittler für Ferienmietwagen - mit etwa 40.000 weniger Fahrzeugen in diesem Jahr. Selbst in den USA würden etwa ein Fünftel weniger Mietautos zur Verfügung stehen.

"Nicht nur zu den Hauptreisezeiten werden die Kapazitäten an Ferienautos eng", sagt Sunny-Cars-Chef Kai Sannwald. Die Fahrzeugflotten würden sowohl von großen internationalen Autovermietern als auch bei den in Urlaubsregionen häufig dominierenden regionalen Anbietern gekürzt.

Die Hauptgründe für die Einschnitte sind eine Mischung aus den Folgen der Finanzmarktkrise und neuen Vertragsregelungen zwischen Autoherstellern und Vermietern. Über so genannte Buy-back-Verträge vereinbarten bisher große Mietwagenunternehmen die Konditionen für die Rücknahme der Autos mit Herstellern oder Händlern. Wegen fehlender Bankfinanzierungen steigen aber einige Händler aus dem Geschäft aus. Auch die Hersteller ändern ihre Konditionen.

Große Anbieter wie Europcar, Sixt, Avis und Hertz haben angekündigt, ihre Investitionen zu verringern und die Flotten zu verkleinern - meist um mehr als zehn Prozent. Hinzu kommen die Einschnitte bei regionalen Anbietern.

Abwrackprämie verknappt Angebot

Wie Sunny-Cars-Manager Thorsten Lehmann sagte, hat auch die Abwrackprämie in Deutschland Einfluss auf die aktuelle Fahrzeugflotte der Vermieter. So seien die bei Urlaubern beliebten Kleinwagen wegen der großen Nachfrage bei den Herstellern praktisch ausverkauft, sodass auch Autovermieter die Fahrzeuge kaum bekämen. "Es gibt nicht genügend Autos."

Die Autovermieter befinden sich bei ihrer Jahresplanung in einem Dilemma. Auf der einen Seite gibt es zum Teil noch eine rege Kundennachfrage, auf der anderen Seite verteuert sich die Finanzierung. Sixt rechnet beispielsweise vor, dass sich jeder Prozentpunkt einer höheren oder niedrigeren Auslastung der Fahrzeugflotte mit drei Millionen Euro im Ergebnis auswirkt.

Mit aller Macht versuchen die Autovermieter daher, neben einer besseren Auslastung zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen. Sixt hat zwar nach Kundenprotesten jüngst die Regelung wieder abgeschafft, dass ab 200 Kilometer pro Tag alle Kilometer extra berechnet werden. Wettbewerber Europcar hält an diesem neuen Preismodell aber fest. Zur Begründung heißt es, dass die Fahrleistung immer höher werde. Dies müsse sich auch im Preis niederschlagen.

Ähnlich argumentiert Avis. Wie Geschäftsführer Wolfgang Neumann erklärte, wäre die kilometerabhängige Abrechnung "ein geeignetes Mittel, dringend notwendige Preiserhöhungen im Markt durchzusetzen und dabei den Kunden weiterhin ein faires Preismodell zu bieten". Avis habe aber noch keine Entscheidung getroffen.

FTD
Gerhard Hegmann

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