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Reaktionen zur stern-Titelgeschichte Sylt - voller Schönheit, voller Herausforderungen

An Sylt scheiden sich die Geister. An der Titelgeschichte des stern zur Insel der Inseln in Deutschland ebenfalls. 14 Seiten Lob und Kritik haben die Sylter über sich gelesen - und beantwortet.

Nicht, dass Deutschland nur eine einzige Insel hätte. Aber Amrum, Fehmarn, Usedom, Juist oder Langeroog sind eben nicht so tief gespalten. Und deshalb zwar sicherlich für Einheimische, Urlauber und Reisemagazine interessant. Eine Insel, die 14 Seiten Titelgeschichte im stern füllen soll, braucht hingegen etwas mehr: Konfliktpotenzial.

Autorin Frauke Hunfeld kam, sah - kristisierte, bewunderte, nölte und schwärmte für den stern. Wie das bei den Syltern ankam? Die Sylter Rundschau fragte nach.

Birgit Friese vom Tourismus-Service in Kampen auf der Insel wusste bereits vorab von der Totelstory - und konnte sich denken, dass der Text keine reine Liebeserklärung an Sylt werden würde. "Urlauber-Invasion. Deutschlands berühmteste Insel - zerrissen zwischen Traum und Albtraum" las sie dann. "Die Titelunterschrift sollte gewaltig provozieren, aber der Bericht ist herrlich treffend und ironisch formuliert und zeigt Sylt in allen seinen wunderbaren und spannenden Facetten", sagt Friese. Sie habe nach vielen Jahren den gleichen Eindruck wie die Autorin nach ihrem Erstbesuch.

Auch wenn die Geschichte hauptsächlich in Kampen spielt, sieht Henning Sieverts die gesamte Insel gut repräsentiert. Er ist Tourismusdirektor in Wenningstedt-Braderup und schätzt es sehr, dass nicht bloß FKK und die Sansibar in den Blick der Autorin gerückt sind. Nein, sie spricht auch Themen an, die bei all der Medienpopulatität der Insel sonst gern unter den Tisch fallen. Die Wohnraumproblematik etwa, die nicht nur in München, Berlin und Hamburg besteht, auch, wenn das die Städte sind, die aktuell am häufigsten damit assoziiert werden.

"Kritisch, aber nie gemein"

Wird Sylt von den Medien erwähnt, geht es da meistens eher um Promis und deren Spe­renz­chen. Im Norden der Insel treiben die sich weniger herum: Wird List erwähnt, geht es eher um Urlaub von Normalos. Auch im stern-Text findet der Norden der Insel kaum Beachtung. "Klar, wir zelebrieren die Promis hier oben nicht so sehr, mit Ausnahme vielleicht mal bei Gosch", sagt Lists Kilturverwalter Boris Ziegler. "Aber mit den Kreuzfahrern haben wir schon fast ein Alleinstellungsmerkmal auf der Insel. Das hätte man schon erwähnen können."

Steffi Böhm, Bürgermeisterin von Kampen, hat die Titelstory mit mehr Freude gelesen: "Eine stern-Geschichte mit großem Herzen und wachem Verstand; liebevoll, aber nicht kitschig; kritisch, aber nie gemein. Ich selbst bin froh auf dieser Insel leben zu dürfen, die voller Schönheit ist, aber auch voller Herausforderungen."

"Eine Liebeserklärung an die Insel"

Nach dem Teaser auf der Titelseite hatte der Geschäftsführer von Sylt-Marketing, Moritz Luft, einen hochgeradig kritischen und reißerischen Text erwartet. Er zeigt sich überrascht: "Der Artikel ist eine Liebeserklärung an die Insel. Er zeigt die launenhaften Seiten Sylts mit einer großen Portion Sympathie." Er ist sich sicher: "Mit der Titelzeile wolle der stern nur schockieren"; so lasse sich das Magazin nun einmal besser verkaufen.

Dadurch fällt nach Meinung Stephan Becks vom Hotel- und Gaststättenverband Dehoga ein schlechtes Licht auf die gesamte Insel: "Das tut uns nicht gut, dieses Reißerische", sagt er. Im stern-Text stünden "Wahrheiten und Unwahrheiten". Vor allem aber kämen die Nicht-Promis auf der Insel stets zu kurz in den Medien: "Hier leben eben auch ganz viele ganz normale Menschen. Das schreibt aber keiner."

Gelassener sieht Carsten Kerkamm, Bürgermeister der Gemeinde Sylt, den Artikel: "Er ist nett geschrieben, die Redakteurin hat Witz und man sollte den Text etwas ironisch betrachten", sagt er.

Die Titelgeschichte...

... "Sylt. Urlauber-Invasion. Deutschlands berühmteste Insel – zerrissen zwischen Traum und Albtraum" finden Sie im aktuellen stern.

Jenny Kallenbrunnen

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