Mit einem gewaltigen Schrecken haben 168 Passagiere einer Ryanair-Maschine einen dramatischen Zwischenfall in der Luft überstanden. Der plötzliche Abfall des Kabinendrucks zwang den Piloten der Boeing 737 in der Nacht zum Dienstag zu einem Sturzflug und einer Notlandung im zentralfranzösischen Limoges. 26 Fluggäste wurden nach Behördenangaben mit leichten Verletzungen in Krankenhäuser gebracht.
Die Landung in Limoges erfolgte nach den Worten einer Unternehmenssprecherin aus Sicherheitsgründen. Dort setzte die Maschine nach Behördenangaben um 23.30 Uhr auf. Wegen des Druckabfalls seien die Sauerstoffmasken herausgefallen. Erschrockene Fluggäste erzählten, dass das Flugzeug plötzlich enorm absackte und die Masken herunterfielen. Der schnelle Sinkflug bei einem Druckverlust ist für Piloten nichts Außergewöhnliches. Sie bringen das Flugzeug damit in eine Höhe, in der die Passagiere wieder ohne Hilfe atmen können.
Viele Passagiere hätten einen Schock erlitten, sagte der Passagier Pen Hadow, ein bekannter Arktisforscher. "Manche Leute dachten, sie sterben - so erschreckend war das. Eine Frau vor uns wimmerte." Die Temperatur sei auf einmal stark gesunken. "Du denkst, mein Gott, ist das ein Loch im Flugzeug?" Es sei "unglaublich kalt" gewesen. Die Maschine sei innerhalb weniger Minuten von rund 10.000 Meter auf 2000 Meter abgesunken. Einige Sauerstoffmasken seien auch nicht aufgegangen. Die Crew hätte zudem keinerlei Durchsagen gemacht.
Ryanair-Chef Michael O’Leary betonte jedoch, alle Masken hätten funktioniert, die Besatzung habe zudem die Sicherheitsvorschriften korrekt ausgeführt. Es sei nicht möglich gewesen, gleich zu Beginn Durchsagen zu machen, weil die Crew ebenfalls Masken tragen müsse. Ryanair schickte eine Ersatzmaschine nach Limoges, um die Passagiere weiter nach Gerona zu bringen. Ein Ingenieur solle die Ursache des Zwischenfalls klären.
In einer Ryanair-Erklärung hieß es, 16 Passagiere seien wegen Ohrenschmerzen behandelt worden. Die übrigen Fluggäste seien am frühen Morgen mit einer Ersatzmaschine nach Barcelona geflogen worden. Über den Grund der Panne war zunächst nichts bekannt. An Bord der Maschine waren neben der sechsköpfigen Besatzung 141 britische und 27 spanische Passagiere.
Neue Zwischenfälle bei Spanair
Wenige Tage nach dem Flugzeugunglück von Madrid mit 154 Todesopfern hat ein weiterer Zwischenfall die Passagiere an Bord eines Spanair-Flugs in Angst und Schrecken versetzt. Eine mit 158 Menschen besetzte Maschine musste am Montag kurz nach dem Start im südspanischen Granada offenbar wegen technischer Probleme umkehren.
Bereits am Sonntag musste ein Spanair-Flugzeug wegen technischer Probleme eine außerplanmäßige Landung in Màlaga einlegen. Der Flug JK6621 vom Montag hatte Barcelona als Ziel. Das Flugzeug vom Typ McDonnell Douglas MD-83 gehörte nach Angaben von Spanair der Gesellschaft Swiftair, der Flug wurde aber von einer Spanair-Besatzung durchgeführt. Passagiere berichteten, der Pilot habe erklärt, Probleme mit dem Kommunikationssystem des Flugzeugs hätten die Notlandung nötig gemacht.