Einem brasilianischen Staatsanwalt zufolge könnte eine unverdeckte Teamorder beim Formel-1-Rennen in Sao Paulo rechtliche Konsequenzen für den jeweiligen Helfer haben. Sollte beispielsweise Felipe Massa WM-Spitzenreiter Fernando Alonso offensichtlich überholen lassen oder irgendwie anders Einfluss auf das Resultat nehmen, könnte dies nach Aussagen von Paulo Castilho zu einer Haftstrafe von bis zu sechs Jahren führen. Das erklärte er der Nachrichtenagentur Associated Press.
Castilho schränkte zugleich ein: "Das bedeutet nicht, dass es passiert. Es liegt an den lokalen Behörden, die zuständig sind, zu entscheiden, ob gegen das Gesetz verstoßen wurde", sagte er. Der Passus im brasilianischen Recht besagt, dass es ein Verbrechen ist, das Ergebnis eines Sportereignisses zu verfälschen oder zur Verfälschung beizutragen.
"Fernando ist schneller als du"
Bestraft wurde Ferrari in dieser Saison bereits einmal, allerdings durch den Internationalen Automobilverband Fia, der die Hoheit über die Regeln besitzt. Auf dem Hockenheimring hatte Massa Alonso passieren lassen. Zuvor hatte ihm die Teamleitung unmissverständlich klargemacht: "Fernando ist schneller als Du. Kannst Du bestätigen, dass Du diese Nachricht verstanden hast?"
Alonso gewann den Großen Preis und läutete damit seine furiose Aufholjagd ein. An diesem Sonntag kann der Spanier in Brasilien den WM-Titel holen, es wäre sein dritter nach 2005 und 2006 im Renault. Für den Verstoß beim Deutschland-Rennen musste Ferrari im Sommer 100 000 US Dollar Strafe zahlen.