Formel1 "Hauptproblem Oberweite"

Von Klaus Bellstedt
Der britische Rennfahrer Jenson Button hat in einem Interview allen Frauen die Formel1-Tauglichkeit abgesprochen. Angeführt von Cora Schumacher schlagen die jetzt zurück.

Formel1-Pilot Jenson Button hat in seiner Karriere noch nicht viel erreicht. 100 Grands Prix hat der 25-jährige Brite bereits absolviert - auf die oberste Stufe des Siegertreppchens hat er es dabei aber noch nie gebracht. "Man könnte sagen, dass ich noch kein Rennen gewonnen habe, aber ich bin erst 25, und ich habe 100 Grands Prix gefahren. Das ist ziemlich wahnsinnig", sagt Button in seiner gewohnt selbstverliebten Art, aufgrund derer er im Formel1-Zirkus nicht gerade zu den Beliebtesten seiner Zunft zählt.

Und das wird sich in Zukunft wohl auch nicht mehr ändern. In der jüngsten Ausgabe des Männermagazins "FHM" (For Him Magazine) knöpft sich der Pisten-Macho die aufstrebenden Damen der Rennszene vor und spricht ihnen jegliche Formel1-Tauglichkeit ab. "Ich glaube nicht, dass die das können." Die unqualifizierten Aussagen Buttons dürften in erster Linie auf eine weibliche Kollegin abzielen: Danica Patrick.

"Es wäre einen Versuch wert"

Die Amerikanerin hatte am 29. Mai bei den legendären Indy 500 als Vierte das beste Ergebnis einer Frau bei dem seit 1911 ausgetragenen Traditionsrennen herausgefahren und damit in Amerika eine regelrechte "Danica-Mania" ausgelöst. Bis kurz vor Schluss hatte sie das Feld sogar angeführt - als erste Frau überhaupt. Diese Leistung hat auch die Formel1-Bosse aufhorchen lassen, Ecclestone wünscht sich seit Jahren eine konkurrenzfähige Frau in der Königsklasse. Auch der entthronte Weltmeister Michael Schumacher würde es begrüßen, wenn Patrick den Sprung in die Formel1 schaffen würde: "Es wäre schön, wenn sie mit uns fahren würde. Es wäre einen Versuch wert."

Das sieht Jenson Button offenbar ganz anders. In der "FHM" poltert er weiter lustig drauf los: "In einer Woche des Monats willst du mit denen doch nicht auf der gleichen Strecke sein, oder?", fragt der Brite und spielt damit auf die Menstruationstage des weiblichen Geschlechts an. Aber damit nicht genug: als Hauptproblem führt Button die Oberweite an. "Mädchen mit großen Brüsten würden sich doch nie im Auto wohl fühlen. Und die Mechaniker würden sie auch ablenken. Schließlich müssen die Mädels ja auch angeschnallt werden." Oh my god, Jenson!

"Meinen Gurt lege ich mir selbst an"

Die Antwort der rasenden Mädels ließ folgerichtig nicht lange auf sich warten. In der Freitag-Ausgabe der Bild-Zeitung schlägt Cora Schumacher, Ehefrau von Formel1-Pilot Ralf Schumacher und selbst Rennfahrerin (Mini-Challenge), zurück: "Button kann ja gerne mal bei mir mitfahren. Dann wird er sehen, welches Geschlecht das bessere Fahrgefühl hat", so die 28-Jährige. Auf den Vorwurf, dass Frauen am Steuer aufgrund ihrer großen Brüste die Mechaniker beim Gurtanlegen ablenken, reagiert die Blondine ebenfalls allergisch: "Meinen Gurt lege ich selbst an - und wenn's mal zwickt, hilft halt schnell ein Mechaniker."

Übrigens: Die hochtalentierte Amerikanerin Danica Patrick drehte im Vorfeld des Grand Prix der USA in Indianapolis bereits einige Demonstrationsrunden in einem BAR-Honda. Eingefädelt hat die Aktion Formel1-Boss Bernie Ecclestone. Die Wahl des Autos fiel auf BAR-Honda, weil Danica Patrick in der Indy Racing League ebenfalls mit Honda-Motoren unterwegs ist. Genauso wie Jenson Button in der Formel1. Fürchtet da etwa jemand um sein Cockpit...?

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