McLaren-Mercedes Zerrüttete Verhältnisse

Zwischen McLaren-Teamchef Ron Dennis und seinem Piloten Fernando Alonso herrscht seit Wochen Funkstille. Dass das Verhältnis zwischen den beiden nicht mehr zu kitten ist, dokumentiert eine weitere brisante Aussage des Rennstall-Bosses.

"Wir sprechen nicht miteinander. Aber das macht nichts", gab Dennis am vorigen Donnerstag vor dem 26-köpfigen Gremium, das McLaren-Mercedes in der Spionage-Affäre mit der Rekord-Geldstrafe von 100 Millionen Dollar und dem Abzug aller Team-WM-Punkte belegte, zu Protokoll. Dies geht aus der Abschrift der zweiten Anhörung vor dem Weltrat des Internationalen Automobilverbandes FIA hervor, die am Mittwoch auf der FIA-Internetseite veröffentlicht wurde.

Dennis bezeichnete sein Verhältnis zu Alonso als "extrem kühl. Das ist eine Untertreibung". Alonso war trotz Bittens der Teamleitung nicht zu der Verhandlung nach Paris gekommen. Der offenbar abwanderungswillige Spanier gab sich unterdessen im belgischen Spa- Francorchamps völlig entspannt und gelassen. "Herr Alonso ist nicht hier, weil er nicht hier sein will", erklärte Dennis auf entsprechende Anfragen.

"Ich kann ihn nicht zwingen"

Alonsos Teamkollegen Lewis Hamilton, der WM-Führende aus England, und Pedro de la Rosa, Testpilot aus Spanien, hatten zum Tross der Silberpfeile gehört. Alle drei Fahrer waren von FIA-Präsident Max Mosley aufgefordert worden, ihr Wissen in der Spionage-Affäre preiszugeben. Alonso hatte dies schriftlich getan. "Ich kann ihn nicht zwingen, dass er hier erscheint. Wir haben ihn gefragt", räumte Dennis ein.

Dass das Verhältnis zwischen den beiden offenbar nicht mehr zu kitten ist, dokumentiert auch folgende Aussage des Briten über den zweimaligen Champion. "Er spricht mit keinem viel. Er ist ein bemerkenswerter Einsiedler für einen Fahrer", so Dennis.

Mit ihm selbst hat Alonso nach Dennis-Aussagen zuletzt beim Großen Preis von Ungarn gesprochen. In Budapest hatte der Spanier während der Qualifikation mit seiner Boxen-Blockade gegen Hamilton für einen Eklat in dem Stallduell gesorgt. Bei dem Gespräch am Rennmorgen, bei dem er die Gleichstellung mit Hamilton heftig monierte, hatte Alonso auch auf E-Mails eines McLaren-Ingenieurs hingewiesen. Daraufhin informierte Dennis FIA-Chef Mosley von den Entwicklungen, der dann die zweite Anhörung in der Spionage-Affäre ansetzte.

DPA/kbe

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