Haas verlor im Eröffnungseinzel gegen Cupverteidiger Russland am Freitag 2:6, 2:6, 2:6 gegen Igor Andrejew und setzte damit Philipp Kohlschreiber unter gehörigen Druck. Kohlschreiber musste danach gegen den Weltranglisten-Vierten Nikolai Dawidenko antreten und sollte einen nur schwer aufzuholenden 0:2-Rückstand vermeiden.
Haas klagte über seinen zweistündigen Auftritt auf der ungeliebten Asche: "Das hat den Tag für mich zur Hölle gemacht. Jedes Mal, wenn ich was versucht habe, kam er mit guten Bällen. Auf dem Belag bewege ich mich einfach nicht gut genug. Andrejew spielt auf Sand ein anderes Level, da habe ich Schwierigkeiten, ihn mit meinen Grundschlägen in Bedrängnis zu bringen." Zudem ärgerte er sich über die verpassten eigenen Chancen: "Wenn ich die wichtigen Punkte im zweiten Satz mache, kann ich ihn 6:2 oder 6:3 gewinnen."
Sogars Haas' Gegner war überrascht
Seine bisher klarste von nunmehr sieben Einzel-Niederlagen im Daviscup hatte er 1999 in Frankfurt gegen den Russen Jewgeni Kafelnikow beim 3:6, 4:6, 2:6 erlitten. Auch 2004 im Relegationsspiel in der Slowakei gab es gegen Dominik Hrbaty eine Drei-Satz-Pleite. Im ersten Aufeinandertreffen mit Andrejew war der erhoffte 20. Einzel-Sieg im Daviscup nie in Reichweite. Auch Andrejew war überrascht, wie leicht ihm der Erfolg fiel: "Ich hatte ein schweres Match erwartet. Tommy war nicht bei 100 Prozent", meinte der Sandplatz-Spezialist. "Manchmal war es ziemlich ausgeglichen, dann habe ich die wichtigen Punkte gemacht."
Bei der Eröffnungsfeier standen die deutsche Spieler noch Arm in Arm, doch der Optimismus wich schnell der Ernüchterung. Vor anfangs nur 400 Zuschauern um den für 10.000 Fans vorgesehenen Platz geriet Haas sofort unter Druck. Der Hamburger verlor gleich zu Beginn zwei Mal nacheinander seinen Aufschlag. Zwar gelang dazwischen das Rebreak zum 1:1, doch das erste Service kam zu selten, um die Ballwechsel zu diktieren. "Ich habe frustriert angefangen. Er hat mir gleich Selbstvertrauen genommen", meinte Haas, der zuletzt das Viertelfinale der US Open gegen Dawidenko auf Hartplatz klar verloren hatte.
Andrejew dominierte mit seiner Vorhand
Wie von Haas befürchtet, dominierte Andrejew mit seiner Vorhand. Sobald der Weltranglisten-37. die Chance bekam, setzte er seinen besten Schlag auch aus der Rückhand-Ecke ein. Dagegen fand Haas kein Rezept, zumal er selbst zu viele Fehler produzierte und am Netz immer wieder passiert wurde.
Anfangs trat der Wahl-Amerikaner noch kleine Löcher in den Platz, um sie dann mit dem Fuß wieder notdürftig selbst zu reparieren, im Verlauf der einseitigen Partie wirkte der 29-Jährige aber immer ratloser und sparte sich sogar seine sonstigen Zornesausbrüche. Teamchef Patrik Kühnen redete bei den Seitenwechseln immer wieder im Hocken auf seinen Führungsspieler ein, der die Ratschläge nicht umsetzen konnte. Das Ende war abzusehen, als Haas im dritten Satz trotz 40:0 bei eigenem Service noch eines von acht Breaks kassierte.