Die Fifa greift hart durch: Der FC Barcelona ist wegen des Transfers von minderjährigen Spielern vom Fußball-Weltverband mit einem Transferverbot für zwei Wechselperioden belegt worden. Das könnte auch für einen deutschen Bundesliga-Profi Konsequenzen haben.
"Die Ermittlungen betrafen mehrere minderjährige Spieler, die über verschiedene Zeiträume zwischen 2009 und 2013 beim Verein registriert waren und mit diesem an Wettbewerben teilnahmen", teilte die Fifa mit. Dem spanischen Meister und Champions-League-Viertelfinalisten werden demnach Verstöße gegen die internationalen Transferbestimmungen bei zehn minderjährigen Spielern vorgeworfen.
Der Verein muss zudem eine Geldstrafe in Höhe von 450.000 Schweizer Franken bezahlen und wurde zudem angewiesen, "die Situation aller fraglichen minderjährigen Spieler binnen 90 Tagen zu legalisieren". Barcelona kann gegen die Entscheidung Einspruch einlegen - und wird dies auch tun. Am Abend teilte der Club in einem Kommuniqué mit, man werde in dieser Sache den Internationalen Sportgerichtshof CAS anrufen. Zudem wollen die Katalanen den Antrag stellen, die Fifa-Sanktionen auszusetzen.
"Unsere Schule zur Ausbildung von Nachwuchsfußballern ist weltweit ein Vorbild", sagte ein Vereinssprecher. Das Reglement, auf das die Fifa sich berufe, stelle das Modell der Ausbildung von Talenten infrage. Ein typisches Beispiel sei Lionel Messi. Nach den Fifa-Normen hätte der Argentinier nicht in der Barça-Schule "La Masía" ausgebildet werden können. Der Club plädierte dafür, für die Fußballschulen - ähnlich wie für die Stadien - Standards aufzustellen, deren Einhaltung die Fifa überwachen könne.
Wechsel des Gladbacher Torhüters damit fraglich
Die harte Sanktion könnte auch Auswirkungen auf den möglichen Wechsel von Marc-André ter Stegen nach Barcelona haben. "Ich habe davon noch nichts gehört und ich weiß nicht, was ihr jetzt von mir wollt. Ich will dazu nichts sagen. Fakt ist: ich werde Borussia auf jeden Fall im Sommer verlassen", sagte der Torhüter von Borussia Mönchengladbach der Zeitung "Express". Auch ein Vereinssprecher des Bundesligisten erklärte lediglich: "Wir sagen dazu nichts."
Sollte der Wechsel schon fix und der Vertrag zwischen ter Stegen und Barça bereits unterzeichnet sein, würde die Fifa-Strafe in diesem Fall nicht greifen. Andeutungen in diese Richtung machte ter Stegens Berater Gerd vom Bruch gegenüber "Sport1". "Da hängen ja einige juristische Details dran. Ich weiß noch nicht, ob der Beschluss für zukünftige Transfers gilt oder für Dinge, die vorher abgewickelt wurden."
"Wir sehen die Sache gelassen", zitierte das spanische Sportportal "as.com" indes Vereinskreise des FC Barcelona. "Wir haben 90 Tage Zeit, unsere Position darzulegen und zu erläutern, weshalb wir diese Spieler verpflichtet haben", hieß es.