Für Massimiliano Allegri war die Sache klar. "Zum zweiten Mal hat man uns ein reguläres Tor aberkannt, zuerst gegen Juve und jetzt hier in Catania, meckerte der Milan-Coach laut lastampa.it nach dem 1:1 seiner Mannschaft, das wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft kostete und das Rennen um den Scudetto in der Serie A wieder spannend gemacht haben könnte.
Es war die 65. Minute, die Allegri auf die Palme gebracht hatte. Kurz zuvor hatte Catanias Nicolas Spolli (57.) die Führungstreffer von Robinho (34.) egalisieren können, doch dann wähnte sich Milan erneut in Führung. Wieder war es Robinho gewesen, der gefährlich vor dem Tor der Gastgeber aufgetaucht war, den Keeper ausgedribbelt und den Ball in Richtung leeres Tor geschossen hatte. Die Abwehrspieler Spolli und Nicola Legrottalie verpassten, doch dann klärte Giovanni Marchese.
Aber vor, auf oder erst hinter der Linie? Diese Frage sorgte für die Verstimmung des Milan-Coaches und die heftigen Kontroversen nach Spielschluss. "Es war schwer zu sehen, aber es war ein Tor, war Allegri sicher und Vize-Präsident Adriano Galliani präsentierte sogar ein vermeintliches Beweisfoto, anhand dessen er zu der festen Überzeugung kam: "Der Ball war eindeutig hinter der Linie. Wirklichen Aufschluss gab aber weder das Foto noch die Zeitlupen der italienischen TV-Sender.
Allegri schießt sich auf die Schiedsrichter ein
Trotzdem schoss sich Milan auf Schiedsrichter Mauro Bergonzi ein. Einmal in Fahrt beklagte sich Allegri auch noch über zwei unberechtigte Abseitspfiffe und verstieg sich angesichts des gegen Juve aberkannten Tores durch Sulley Muntari und weiteren Beispielen aus dieser Saison, die Milan die vorzeitige Titelverteidigung gekostet hätten, zu einer Fundamentalkritik am Schiedsrichterwesen.
In unseren wenigen knappen Spielen in dieser Saison hatten wir unter Schiedsrichterfehlern zu leiden, klagte Allegri und gab indirekt auch Juventus Turins Manager Beppe Marotta die Schuld. Der hatte sich zuletzt häufiger über Benachteiligungen seines Clubs als Spätfolge des Liga-Manipulationsskandals von 2006 beklagt. "Marotta sollte den Mund halten, schimpfte Allegri.
Juventus Turin bleibt gelassen
Das taten die Turiner bisher. In Vorbereitung auf ihr Spiel am Abend gegen Napoli, durch das sie im Siegfall bis auf zwei Punkte an Milan heranrücken könnten, vermieden sie jeden Kommentar zu den Attacken aus Milan. Mit Coolness will die bisher ungeschlagene Alte Dame das Titelrennen wieder spannend machen und die Nerven in Mailand noch ein bisschen blanker legen.
Malte Asmus