Bike-Equipment Raus in den Schotter! Warum Gravelbike-Schuhe überall glücklich machen

Gravelbike Schuhe: Grvaelbiker in einem Anstieg im Wald
Gute Gravelbike-Schuhe vereinen die Vorzüge von Schuhen fürs Rennradfahren und Mountainbiken
© Susumu Yoshioka / Getty Images
Wer auf dem Gravelbike richtig Gas geben möchte, darf beim Equipment wählerisch sein. Gravelbike-Schuhe sollten sitzen wie eine zweite Socke. Sonst noch was? Klar.

Zwischen Mensch und Bike bestehen in der Regel drei wichtige Verbindungen: Hinterteil und Sattel, Hände und Lenker, Füße und Pedale. Nun kann man durchaus freihändig fahren oder aus dem Sattel gehen und einen Berg im Wiegetritt meistern. Beim Radfahren die Füße hochzulegen, ist dagegen die denkbar schlechteste Idee. 

Mit anderen Worten: Die Verbindung zwischen Fuß und Pedale ist fundamental wichtig. Deshalb ergibt es durchaus Sinn, sich zweimal zu überlegen, mit welchen Schuhen diese Liaison am effizientesten und letztlich auch am bequemsten zu meistern ist.

Wobei das Attribut 'bequem' bei Rennradschuhen eher deplatziert ist. Im Gegensatz zum Biken auf Single Trails, im Wald oder auf Schotterpisten geht es beim Scheppern über den Asphalt hauptsächlich darum, die Muskelkraft maximal effizient und direkt auf die Kurbel zu übertragen. Da eher selten abgestiegen wird, müssen Rennradschuhe auch nicht auf längere Spaziergänge vorbereitet sein. Entsprechend steif und unflexibel sind die Schuhe für Rennradfahrer gebaut. 

Fürs Mountainbiken sind das die denkbar ungünstigsten Eigenschaften. Im steilen, rutschigen oder auch abschüssigen Gelände ist es wichtig, jederzeit und vor allem schnell aus der Pedale zu kommen. Entsprechend flexibel müssen MTB-Schuhe sein. Wesentliches Merkmal ist das aggressive Stollenprofil unter der Sohle, das beim Absteigen für guten Grip sorgt. Dazu geht es bei Schuhen fürs Mountainbiken weniger um Aerodynamik und Gewicht, als um den Komfort für die Füße. Häufig sind diese Schuhe deshalb etwas klobiger und schwerer, aber auch großzügiger geschnitten.

Gravelbike-Schuhe: Zwei auf einen Streich

Lange Vorrede, kurzer Sinn: Weil beim Gravelbiken sowohl über Schotter- und Waldwege gejagt wird, als auch Asphalt und Kopfsteinpflaster unter die Reifen kommen, braucht es einen Schuh, der die Vorzüge von Rennrad- und MTB-Schuh clever vereint. Was uns zu den wesentlichen Merkmalen von Gravelbike-Schuhen führt. Was optisch sofort auffällt, sind die Silhouette des Rennradschuhs, kombiniert mit der profilierten Sohle eines Mountainbike-Schuhs, die das Gehen oder Schieben zumindest möglich macht. 

Dabei stören auch die Cleats nicht, denn die sind wie bei MTB-Schuhe in die Sohle eingelassen. Das gibt Gravelbike-Schuhen den entscheidenden Kick für den Alltag. In der Formgebung orientieren sie sich dagegen eher an der sportlichen Eleganz von Rennradschuhen. Die Sohle ist nicht ganz so steif, um im Gelände oder Schotter etwas flexibler zu sein. Beim Verschluss fällt die Wahl aber häufig auf das im Rennradsport beliebte BOA Fit System, das mittlerweile auch im Wintersport und bei Läuferinnen und Läufern angekommen ist.

Einer für alle

Kurzum: Gravelbike-Schuhe sind die perfekten Allrounder. Sie funktionieren auf der Rennmaschine genauso zuverlässig wie beim Mountain- und Gravelbiken. Sie als Kompromiss zu bezeichnen, ist beinahe eine Beleidigung. Die meisten sind nicht nur beim Stylefaktor, sondern auch technisch auf Augenhöhe mit den speziell aufs Rennradfahren oder Mountainbiken zugeschnittenen Modellen. 

Wichtig: Damit die Gravelbike-Schuhe ihre Klasse zeigen können, muss das Pedalsystem passen. In der Regel sind die Schuhe für die SPD-2-Loch-Pedalplatten vorbereitet. Wer sie also auch auf der Rennmaschine einsetzen will, muss dort die entsprechenden Pedale montieren.

Kauftipps: Vier aktuelle Modelle im Überblick

Wie so häufig sind beim Kauf von Gravelbike-Schuhen nach oben kaum Grenzen gesetzt. Doch es gibt auch Modelle für weniger als 100 Euro, die als Radschuh für Sport und Alltag gute Dienste leisten. Dazu gehört der Rockrider Gravel 900, ein wasserdichtes Modell mit praktischem Schnellschnürsystem, das sich selbst blockiert. In die Nylonsohle wurden Glasfaserelemente eingearbeitet, um den Tritt noch präziser und effizienter zu machen. Der Oberschuh soll zumindest wasserabweisend sein. Gerade in der nassen und kalten Jahreszeit empfiehlt sich aber ein Überschuh (z.B. die Cycling Überschuhe von Q36.5), um warmen und trockenen Fußes wieder zu Hause anzukommen.

 Rockrider Gravel 900Q36.5 Gregarius AdventureShimano Gravel RX801Scott Gravel Pro
     
VerschlussSchnellschnürsystemBOA Fit SystemBOA Li2 Fit SystemBOA Fit System L6
PedalsystemSPDSPDSPDSPD
Gewicht pro Schuhca. 320 gca. 310 gca. 270 gca. 350 g 
Material OberschuhStoffMesh-MikrofaserKunstlederStoff
InnensohleStandardSolestarStandardErgoLogic
Preisca. 90 Euroca. 300 Euroca. 230 Euroca. 150 Euro

Zu einem Straßenpreis von etwa 130 Euro bekommen Biker schon ein Modell mit dem beliebten BOA Fit Verschluss-System. Der Scott Gravel Pro ist mit griffigem Sticki Rubber Gummi besohlt. Das reicht bequem für kurze Wege zu Fuß, denn die Cleats sind auch hier entsprechend eingelassen. Das schont die empfindlichen SPD-Platten. Der Gravel Pro ist nichts für Regenwetter und braucht zwingend Überzieher, wenn das Wasser von oben oder unten spritzt.

Shimano ruft für seinen Gravelbike-Schuh einen stolzen Preis von mehr als 200 Euro auf. Damit lohnt sich der Gravel RX801 aus unserer Sicht eher für ambitionierte Biker, die regelmäßig im Gelände und auf der Straße unterwegs sind und die Schuhe auf allen Bikes nutzen. Dafür bekommen sie aber auch das Leichtgewicht unter den Gravel-Schuhen, mit dem man trotz steifer Carbonfasersohle auch halbwegs bequem mehr als nur ein paar Schritte laufen kann. Fazit: Ein Gravelbike-Schuh, der mehr als nur einen schlanken Fuß macht.

Wer seinen Füßen etwas ganz Besonderes gönnen möchte, ist beim Q36.5 Gregarius Adventure an der richtigen Adresse. Dieser Gravelbike-Schuh aus Italien kommt sogar mit einem doppelten BOA-Fit-Drehverschluss, was für noch besseren Halt sorgen soll. Das Obermaterial ist nicht wasserdicht, aber dank offenem Mesh-Mikrofaser atmungsaktiv. Genau das richtige also für alle, die mit schnell schwitzenden Füßen zu kämpfen haben. 

Das Verbundmaterial aus Kohlefaser und Polyamid sorgt für die gute Balance zwischen Komfort und Steifigkeit. Eine weitere Besonderheit ist die thermogeformte und gepolsterte Zunge, die den Schnürdruck des Verschlusssystems gleichmäßig auf den Spann verteilt und den Fuß insgesamt noch sicherer einpackt. Den italienischen Edelschlappen gibt es in Schwarz oder Weiß.

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