Nach dem Skandalspiel im DFB-Pokal zwischen den Stuttgarter Kickers und Hertha BSC Berlin hat die Polizei den mutmaßlichen Täter noch am Abend festgenommen. Dies bestätigte ein Sprecher am Donnerstag der dpa. Der 38 Jahre alte Stuttgarter soll Linienrichter Kai Voss aus Großhansdorf mit einem gefüllten Hartplastikbecher getroffen haben. Der "Fan" ist bei der Polizei bereits als Hooligan bekannt. Er sei aber seit langer Zeit nicht mehr aufgefallen, sagte der Sprecher. Schiedsrichter Michael Weiner hatte die Zweitrunden-Partie beim Stand von 2:0 für Berlin abgebrochen. Voss lag zeitweise benommen am Boden.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ermittelt. "Der Fall wird dem Kontrollausschuss unterbreitet", sagte ein DFB-Sprecher. Man wolle jedoch den Schiedsrichterbericht abwarten, ehe man eine weitere Stellungnahme abgebe. Den Kickers drohen nun Geldstrafe und Platzsperre.
"Ein paar Wahnsinnige zerstören alles"
Der Regionalligist ist vorbelastet: Das Punktspiel gegen den 1. FC Saarbrücken am 16. September hatte zwei Mal unterbrochen werden müssen, da Fans des Gegners Feuerwerkskörper gezündet und andere Zuschauer bedroht hatten. Die Kickers, denen auch mangelnder Schutz des Schiedsrichtergespanns angelastet wurde, mussten 3000 Euro Strafe zahlen.
Kickers-Präsident Hans Kullen und Trainer Robin Dutt sprachen von einer "Katastrophe" für den Verein. "Wir werden mit unseren Fans hart ins Gericht gehen", sagte Kullen. Hertha-Manager Dieter Hoeneß geht davon aus, dass die Begegnung zu Gunsten des Bundesligisten gewertet wird und nahm den gegnerischen Verein in Schutz: "Das ist ein gesellschaftliches Phänomen, dass ein paar Wahnsinnige alles zerstören."
DPA/kbe