"Manchmal hätte ich schon Lust, die Dinge exakt nach meinen Vorstellungen umzusetzen. In einer Art Mischung aus Trainer und Manager. Dafür müsste ich aber erst mal einen Trainerschein machen, und das ist nicht mehr so einfach wie früher. Aber im Ernst: Lust hätte ich schon manchmal, für ein, zwei Jahre so etwas in der Art zu machen. Aber nicht länger", sagte der Europameister von 1996 im Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Spiegel."
Der 40-Jährige steht beim DFB noch bis 2010 unter Vertrag und hatte Ende Juli 2004 an der Seite von Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann seine Arbeit als erster Teammanager der Nationalmannschaft aufgenommen. Seitdem kümmert sich Bierhoff um die Sponsoren und den Fanclub Nationalmannschaft, hält Kontakt zu Wirtschaft und Politik und soll das Nationalteam strategisch voranbringen.
Bierhoffs Arbeit wird nicht genug gewürdigt
Doch seine Arbeit beim Verband sieht Bierhoff offenbar nicht entsprechend gewürdigt. Vor allem die Diskussionen um seine Person im Streit zwischen DFB-Ausrüster adidas und Nike im vergangenen Jahr scheinen den gebürtigen Karlsruher gekränkt zu haben. "Ich habe meinem Arbeitgeber, dem DFB, damals ein 500-Millionen-Euro-Angebot von Nike überbracht. Da hätte es bei anderen Unternehmen geheißen: Lassen Sie uns über einen Bonus reden. Stattdessen geriet ich in die Schlagzeilen", meinte Bierhoff und fügte hinzu: "Wo lag der Konflikt? Im Überbringen eines 500-Millionen-Euro-Angebots, oder darin, dass ein Verband, der lange mit einem anderen Partner verbunden ist, auf viel Geld verzichtet. Dass der Überbringer der Botschaft Prügel einsteckt, halte ich für schwer nachvollziehbar."
Auch im weiter schwelenden Streit mit den Vertretern aus der Bundesliga vermisst Bierhoff die Rückendeckung seitens des DFB. Bayern Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, Manager Uli Hoeneß und auch Bayer Leverkusens Sportchef Rudi Völler hatten Bierhoff heftig attackiert, da sich der Nationalmannschaftsmanager nach Empfinden der Liga während der erfolgreichen Monate der Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation zu sehr in die Belange der Bundesligaklubs eingemischt hatte.
Bierhoff wünscht mehr Rückendeckung vom DFB
"Es gibt da einen kleinen Kreis reformfreudiger Personen. Die stellen Forderungen, setzen sie um. Der Rest des DFB ist da außen vor und hat ja auch andere Aufgaben. Natürlich hätte man sich gewünscht, dass sich der Verband in dem einen oder anderen Fall stärker in den Wind gestellt hätte", meinte der 70-malige Nationalspieler.