Werder Bremen Diego steht vor Wechsel zu Juventus Turin

Von Klaus Bellstedt
Kurz vor dem Uefa-Cup-Halbfinale zwischen dem HSV und Werder Bremen (ab 20.45 Uhr im stern.de-Live-Ticker) gibt es neuen Wirbel um Top-Star Diego. Werder bestätigte Verhandlungen mit Juventus Turin. Ein ernsthaftes Interesse der Bayern hat es anscheinend nie gegeben.

Wenige Stunden vor dem Anpfiff in der Hamburger HSH-Nordbank-Arena beim Uefa-Cup-Spiel zwischen dem HSV und Werder platzte die Bombe. Im Mittelpunkt: Bremens Diego, wer sonst? Die Online-Ausgabe der italienischen Sportzeitung "La Gazzetta dello Sport" schob am Donnerstagmittag einen Text als Aufmacher auf ihre Seite mit der Überschrift: "Blitz nella notte, Diego alla Juve", was soviel bedeutet wie "Nächtliches Vorstoßen, Diego wechselt zu Juve". Laut "Gazetta" sind Juves Geschäftsführer Jean Claude Blanc und Sportdirektor Alessio Secco am Mittwochabend nach Bremen geflogen. In der Nacht zum Donnerstag habe Juve dann mit Werder in der Hansestadt eine Einigung erzielt. Zuvor hätten bereits die Anwälte des Bundesligisten am Mittwochnachmittag Verhandlungen mit dem italienischen Rekordmeister in Turin geführt.

Eine offizielle Bestätigung des Transfers gab es am Donnerstagmorgen in Turin allerdings nicht. Diegos brasilianischer Medienberater Leo Scheikman wollte den Wechsel seines Mandanten am Donnerstagmittag gegenüber stern.de ebenfalls nicht bestätigen: "Ich habe Mittwochabend um 23 Uhr das letzte Mal mit Diego gesprochen. Über Juventus Turin haben wir nicht gesprochen." Abgesehen davon sei Diegos Vater, Djair Cunha, gar nicht in der Stadt, so Scheikman weiter. Djair Cunha ist auch der Berater von Diego. Werders Pressestelle bejahte am Donnerstag zwar, dass es zu Verhandlungen gekommen sei. Es sei dabei aber "noch keine abschließende Einigung" erzielt worden. "Es gab ein Treffen und es wurde sehr konkret verhandelt", gab auch Klaus Allofs zu Protokoll, Werders Manager und Vorsitzender der Geschäftsführung.

Noch am Mittwoch hatte Allofs im Gespräch mit stern.de dementiert: "Von Juventus Turin gibt es kein Angebot für Diego, lediglich eine offizielle Anfrage. Sie sind interessiert. Nicht mehr und nicht weniger." Auch wenn die offizielle Bestätigung der Clubs - möglicherweise auch wegen des unglücklichen Zeitpunkts vor dem Uefa-Pokal-Spiel gegen den HSV - noch nicht erfolgt ist, alles deutet auf einen Wechsel Diegos zu Juventus hin.

Über die Höhe der Ablösesumme sickerte nichts durch. Das kolportierte Interesse der Bayern an Diego dürfte die Transferhöhe aber nachhaltig beeinflusst haben. So soll Juventus Turin noch vor zehn Tagen lediglich bereit gewesen sein, 20 Millionen Euro an Werder für den Brasilianer zu überweisen. Jetzt spricht man in der Szene von 25 bis 30 Millionen Euro, die die Italiener angeblich bereit sind zu investieren.

Damit hätte Werder-Manager Allofs, der den Poker um Diego zusätzlich angeheizt hatte ("Wir legen nicht auf, wenn die Bayern anrufen") sein Ziel erreicht: mehr Geld für Diego. Apropos Bayern: Eine Kontaktaufnahme wegen Diego hat es zwischen den beiden Clubs wohl nie gegeben. "Dass sein Vater in München gewesen sein soll, stimmt übrigens auch nicht", sagte Medienberater Scheikman. Allofs stieß gegenüber stern.de ins gleiche Horn: "Von Bayern München haben wir bezüglich Diego gar nichts gehört. Da besteht kein Kontakt." Alles richtig gemacht, Herr Allofs. Oder doch nicht? Die Konzentration bei den Grün-Weißen vor dem wichtigen Uefa-Cup-Rückspiel beim HSV hat durch den ganzen Wirbel möglicherweise erheblich gelitten - wie sehr, das ist ab 20.45 Uhr zu beobachten.

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