WM 2006 Kein Hotelzimmer? Gibt's nicht!

Von Klaus Bellstedt
Die Betreiber eines Münchener Online-Portals haben für die Zeit der WM den Markt der Privatzimmer entdeckt. Damit soll ein Gegengewicht zu den überteuerten Hotels geschaffen werden.

Die WM rückt unaufhaltsam näher - noch etwas über sieben Monate, dann wird in der Münchener Allianz-Arena das Eröffnungsspiel des Jahrhundertereignisses angepfiffen. Die Vorfreude wächst, genauso wie der Frust der reisewilligen Fans, die ob der völlig überteuerten Hotelzimmerpreise ihre Reisepläne wohl größtenteils wieder verwerfen müssen.

Ein Beispiel: Während der WM kostet ein Vier-Sterne-Hotelzimmer in der bayerischen Metropole satte 350 Euro. Der Grund liegt nahe: Der Weltfußballverband Fifa hat bereits jetzt riesenhafte Zimmer-Kontingente in den zwölf deutschen WM-Städten geblockt. Nach den Gesetzmäßigkeiten des Marktes treibt das knappe Angebot die Preise nun in Schwindel erregende Höhen.

Aber noch gibt es Hoffnung für die Fans, und die trägt den Namen 'Europe Living'. Das online Privat-Zimmer-Portal, das es seit Anfang Oktober gibt, hat den Markt der Privatzimmer entdeckt. Die Portal-Betreiber wollen die WM 2006 nutzen, um Privatpersonen zu gewinnen, die ihr Zimmer an Gäste vermieten.

Business-Zimmer nicht teurer als 80 Euro

Und so funktioniert das Ganze: Das Portal hat seine Angebote in vier Kategorien eingeteilt: Backpackers, Economy, Business und First Class. Die Kategorie Backpackers ist für Rucksacktouristen gedacht. Einfache Zimmerausstattung, zusätzlicher Komfort kostet extra. Die Kategorie First Class umfasst Wohnungen oder Häuser, die vom Mieter alleine genutzt werden und Großzügigkeit garantieren. Für Vermieter gibt es klare Kriterien, in welcher Kategorie ihr Vermietobjekt einzuordnen ist. Die Mieter können so auf einen Blick sehen, für welchen Zimmerstandard sie sich entscheiden. Das Einstellen von Objekten ist übrigens kostenlos.

Auch bei der Zimmerbuchung herrscht Klarheit. Wer ein Zimmer buchen will, sieht sofort ob und zu welchem Preis es verfügbar ist. Darüber hinaus wird den Vermietern noch ein automatischer Preisrechner zur Verfügung gestellt. Entsprechend Angebot und Nachfrage wird der angegebene Basis-Preis des Vermieters vervielfacht. So kostet ein Zimmer der Kategorie Business vor der WM ca. 20 Euro pro Nacht, während der Preis während des Turniers auf etwa 80 Euro steigt.

In Berlin und München ist es bereits möglich, WM-Zimmer anzumieten bzw. zur Verfügung zu stellen. Anscheinend mit großem Erfolg: "Innerhalb der ersten Woche sind bei uns für beide Metropolen jeweils weit über 100 Anmeldungen eingegangen", so Jan-Ulrich Bittlinger, Mitbegründer von Europe Living. Es gibt tatsächlich schlechtere Geschäftsideen...

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