Vancouver Snowboarderin Jacobellis hat eine Rechnung mit Olympia offen

Das spektakuläre Scheitern von Lindsey Jacobellis ist bei ihrem zweiten Anlauf auf den Olympiasieg auch nach vier Jahren immer noch in lebendiger Erinnerung. Denn in Turin hatte die amerikanische Boardercrosserin die Goldmedaille als Führende im Finale zum Greifen nah, dann kam eine übermütige Showeinlage am letzten Sprung.

Bloß nicht wieder! Das spektakuläre Scheitern von Lindsey Jacobellis ist bei ihrem zweiten Anlauf auf den Olympiasieg auch nach vier Jahren immer noch in lebendiger Erinnerung. Denn in Turin hatte die amerikanische Boardercrosserin die Goldmedaille als Führende im Finale zum Greifen nah, dann kam eine übermütige Showeinlage am letzten Sprung.

Der Trick brachte die damals 20-Jährige zu Fall - und um Gold. Am Dienstag (21.15 Uhr MEZ) kann die zweimalige Weltmeisterin am Cypress Mountain diese persönliche Rechnung mit den Winterspielen endlich begleichen. Nicht zuletzt wegen des verletzungsbedingten Karriereendes von Turin- Gewinnerin Tanja Frieden aus der Schweiz geht Jacobellis als Mitfavoritin in den zweiten olympischen Wettbewerb ihrer Disziplin.

Der Blick zurück soll die Turin-Zweite dabei nicht behindern. "Jetzt muss ich nach vorne schauen, wie sehr ich das Niveau im Snowboardcross mit angehoben habe - und außerdem bin ich damit definitiv in die Geschichte eingegangen." Mag sie das unnötige Verpassen der Goldmedaille damals auch noch so gewurmt haben, mit einem Olympia-Zyklus Abstand sieht die heute 24-Jährige alles nicht mehr so eng. "Ist das etwa das Schlimmste, was einem passieren kann?", fragte die blonde Athletin vor einigen Wochen als Siegerin der renommierten X-Games und gab die Antwort gleich selbst: "Nein. Man muss alles in die richtige Perspektive rücken und dankbar und zufrieden sein sein, wo man steht und was man erreicht hat."

Besonderes Gewicht bekommen diese Worte mit Blick auf das bittere Schicksal ihrer Turin-Gegenspielerin Frieden. Die 34-Jährige riss sich im Januar bei einem Weltcup beide Achillessehnen und gab wenige Tage später ihr Karriereende bekannt. "Es ist nicht der Karriereabschluss, den ich mir gewünscht habe", sagte sie bei ihrer Pressekonferenz noch in einem Rollstuhl sitzend - normal gehen können wird Frieden nach ärztlichen Prognosen wohl erst wieder Ende März.

Frieden kann also am Dienstag nicht mehr eingreifen, doch Konkurrenz für Jacobellis gibt es genug. Besonders die kanadische Lokalmatadorin Maelle Ricker wird vor den eigenen Fans alles daran setzen, der US-Rivalin den Schneid abzukaufen. Denn wie Jacobellis hat auch die 31-Jährige noch eine Rechnung mit Olympia offen. Bei einem Sturz im Finale war Ricker in einer Linkskurve über das Fangnetz hinaus geflogen und hatte sich eine Gehirnerschütterung und Rückenverletzungen zugezogen. Nach drei Saisonsiegen tritt sie nun als Führende im Snowboardcross-Weltcup am Cypress Mountain an. Auch mit der Norwegerin Helene Olafsen ist zu rechnen.

Sollte eine der Konkurrentinnen kurz vor dem Ziel hinter Lindsey Jacobellis liegen, darf sie wohl kaum auf deren unfreiwillige Hilfe hoffen. "Es wäre eine feine Sache, wenn sie beim letzten Sprung ein Kunststück rausholen und es dieses Mal stehen würde", sagte der amerikanische Snowboard-Trainer Peter Foley, fügte jedoch lachend hinzu: "Aber ich bezweifle, dass man das zu sehen bekommen wird."

DPA
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