Die Olympischen Spiele 2012 gehen in die letzte Runde. Noch eine Woche lang messen sich in London Athleten aus 204 Ländern in den olympischen Disziplinen. Im zweiten Teil der Spiele stehen Wettkämpfe der Leichtathletik auf dem Programm. Mit dem heutigen Doodle hebt die Suchmaschine Google den Speerwurf in den Vordergrund - in gewisser Hinsicht eine der ältesten Sportarten der Menschheit.
Ursprünglich wurde der Speer zur Jagd und im Kampf eingesetzt. Urzeitvölker verließen sich auf die Waffe, um ihr Überleben zu sichern, um Wild zu erlegen und ihre Familie zu ernähren. Wann genau sich aus der Nutzwaffe ein Sportgerät entwickelte, ist nicht hundertprozentig belegt. Sicher ist aber, dass der Speerwurf schon bei den Sportspielen der Antike zum Pentathlon, also zum griechischen Fünfkampf, gehörte.
In der Neuzeit ist kein geringerer als Turnvater Friedrich Ludwig Jahn für die Einführung des Speers in die Leichtathletik verantwortlich. Jahn machte den Ger (ein speerähnliches Gerät) zum Sportgerät. Dessen Länge betrug 1,80 bis 2,40 Meter. 1906 wurde der Speerwurf erstmals bei der Zwischenolympiade in seiner heutigen Wettkampfform gezeigt. Seitdem steht die Disziplin auf dem olympischen Programm. Seit 1932 können sich auch Frauen im Wettkampf mit dem Speer beweisen.
Weltrekordhalter aus Tschechien
Die Maße und das Material der Wurfspeere bei Olympia sind klar geregelt. Ein Speer muss aus Holz, Metall oder Carbon gefertigt sein. Eine Kombination der Materialien wird ebenfalls anerkannt. Männer werfen einem 2,70 Meter bis 2,80 Meter langen Speer, die Variante für Frauen liegt bei 2,20 Meter bis 2,30 Meter. Das Wurfgerät der Athleten wiegen 600 bis 800 Gramm. Im Wettkampf wird der Speer von jedem Teilnehmer drei Mal geworfen, die besten acht Sportler dürfen anschließend mit weiteren drei Würfen den Sieg unter sich ausmachen.
Die besten Werfer überwinden eine Distanz von mehr als 90 Metern. Weltrekordhalter der Männer ist mit 98,48 Metern der Tscheche Jan Železný, der mit jeweils drei Olympiasiegen und drei WM-Titeln als erfolgreichster Speerwerfer aller Zeiten gilt. Bei den Frauen verteidigt Barbora Špotáková - ebenfalls Tschechin - sowohl EM- als auch WM-Titel mit Wurflängen von 71,42 beziehungsweise 72,28 Metern.
Bei den Olympischen Spielen 2012 in London werden die Qualifikationen im Speerwerfen am 7. und 8. August ausgetragen. Am 9. August findet das Finale der Frauen, am 11. August das der Männer statt. Medaillenhoffnung für Deutschland ist Christina Obergföll, die sich bei den Weltmeisterschaften 2007 gegen Špotáková geschlagen geben musste, aber eine der wenigen Athletinnen ist, die mehrmals über 70 Meter geworfen haben. Für die Männer geht der Deutsche Matthias de Zordo an den Start, der bereits einen Weltmeistertitel geholt hat. Die Europameisterschaft 2010 schloss er mit einem zweiten Platz ab.