Der abrupte Abschied von Russlands Eiskunstlauf-Legende Jewgeni Pluschenko wird im Olympia-Gastgeberland zum Politikum. Der ultrarechte Parlamentarier Wladimir Schirinowski verlangte, dass ein Sportler höchstens zweimal an Spielen teilnehmen dürfe - und nicht wie etwa Pluschenko viermal.
Besonders heftig kritisiert wird, dass der 31-Jährige mit seinem späten Ausstieg dem 18-jährigen Talent und Konkurrenten Maxim Kowtun eine Teilnahme in Sotschi verbaut habe. "Maxim war bereit und hätte sofort einsteigen können, aber die Olympia-Regeln lassen das leider nicht zu", sagte Kowtuns Choreograph Pjotr Tschernyschow. Sportminister Witali Mutko verteidigte Pluschenkos Nominierung trotz zahlreicher Operationen aber als "Frage der sportlichen Ethik".
Vergleiche mit Wladimir Putin
Bei Twitter verglichen einige Russen Pluschenko mit "Dauer-Präsident" Wladimir Putin, der "ebenfalls nicht loslassen" könne. "Pluschenko ist ein anderes Wort für Enttäuschung", schrieb ein Fan. Der Schauspieler Stanislaw Jaruschin schrieb indes, "Bravo Schenja, die Gesundheit geht vor".
Pluschenko hatte nach dem Warmlaufen in Sotschi wegen einer Rückenverletzung seinen Verzicht erklärt. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sagte er anschließend: "Ich habe auf ein Wunder gehofft. Aber ich möchte gesund sein und habe noch viel vor. Ich möchte noch viele Jahre bei meiner eigenen Tour laufen."
Seine sportliche Laufbahn endete mit dem Ausstieg am Donnerstag. Im Team-Wettbewerb gewann Pluschenko zuvor mit dem russischen Team die Goldmedaille. Bei den Spielen in Turin war er 2006 bereits Olympiasieger geworden, 2002 in Salt Lake City und 2010 in Vancouver hatte er Silber geholt.