Der Boden unter ihren Füßen staubte wie Büchsenpulver als sie über die Schotterstraße am Stadtrand von Iten flogen. Sie versuchten das bedrohlich klingende Heulen des Begleitmotorrads zu ignorieren, das ihnen auf Schritt und Tritt folgte, um bei Bedarf Getränke anzureichen. Amanal Petros war um 13 Uhr zu einem 20 Kilometer langen Trainingslauf aufgebrochen. Unterstützt von einem kenianischen Athleten aus dem legendären Leichtathletikzentrum der auf 2.400 Metern Höhe liegenden Kleinstadt im Westen Kenias. Die sich mit aller gebotenen Unbescheidenheit Home of Champions nennt. Zahlreiche Langläufer reiften hier zu Olympiasiegern. "Normalerweise wird hier der erste Lauf in der Gruppe schon am kühlen frühen Morgen absolviert, aber ich wollte mich auf die Hitze von Japan vorbereiten und hab' die Einheit deshalb in die Mittagszeit gelegt," beginnt der 26-jährige Sportsoldat die Begebenheiten eines Tages Anfang Mai zu beschreiben, der für ihn dramatisch werden sollte.
Vom Flüchtling zum Olympioniken Der harte Weg des deutschen Marathonläufers Amanal Petros

Amanal Petros
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Der deutsche Marathonläufer Amanal Petros ist einer von vielen Olympioniken mit Flüchtlingsgeschichte. Märchenhaft ist das nicht, sondern Ergebnis jahrelangen harten Trainings. Das seine Tücken hat.