Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land die erste WM-Medaille seit 57 Jahren verpasst. Im kleinen Finale gegen den achtmaligen Weltmeister Schweden unterlag das Team von Bundestrainer Uwe Krupp in der Kölner Lanxess-Arena mit 1:3. Mit Platz vier erzielte die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) aber dennoch das beste WM-Ergebnis seit 1953. Zudem verbesserte sie sich in der Weltrangliste von Platz zwölf auf neun.
20 Stunden nach dem grandiosen Halbfinale gegen Rekordweltmeister Russland, der erst 110 Sekunden vor Schluss den 2:1-Siegtreffer erzielte, fehlte vor 15.873 Zuschauern die Kraft. Zwar gelang dem Hamburger Alexander Barta in der 37. Minute der zwischenzeitliche 1:1-Ausgleich, nachdem Jungstar Magnus Päärjävi Svensson die Tre Kronor früh in Führung gebracht hatte (3.). Doch Jonas Andersson (44. und 60.) besiegelte die 33. Niederlage im 37. WM-Duell. Die Schweden, die zum letzten Mal von Bengt-Ake Gustafsson trainiert wurden, sicherten sich die siebte Medaille in zehn Jahren.
Der Tank war nicht voll
"Der Tank wird nicht voll sein", hatte Krupp vor dem Spiel gemutmaßt. Er sollte recht behalten: Seiner Mannschaft fehlten die Aggressivität, die Zweikampfhärte und das disziplinierte Defensivverhalten der vorangegangenen Spiele. Die Schweden hatten deutlich mehr Platz als die Russen tags zuvor. Den Freiraum nutzten sie schnell. Jungstar Päärjävi Svensson erzielte früh das 1:0. Sein Sturmpartner Johan Harju hatte den zweiten Treffer der Tre Kronor auf dem Schläger, verfehlte aber völlig freistehend das Tor (9.).
Es dauerte bis zur elften Minute, ehe die deutsche Mannschaft gefährlich vor dem schwedischen Kasten auftauchte. Michael Wolf konnte einen Alleingang aber nicht erfolgreich abschließen (11.). Kurz darauf scheiterte auch Felix Schütz mit einem Break an Schlussmann Jonas Gustavsson (12.). Im Gegenzug hatte Dennis Endras, der nach seiner Pause gegen Russland wieder im deutschen Tor stand, Glück: Christian Bäckman traf mit einem Handgelenkschuss die Latte (12.). 4:16 Torschüsse nach dem ersten Drittel sprachen eine deutliche Sprache.
Zweites Drittel lief besser
Im zweiten Abschnitt kam die DEB-Auswahl besser ins Spiel. Das Krupp-Team ging aggressiver in die Zweikämpfe und kam auch zu Torchancen. Eine nutzte Barta zum Ausgleich: Der Hamburger scheiterte zunächst mit seinem Schuss an Gustavsson, bekam die Scheibe aber zurück, wartete, bis der schwedische Goalie auf die Knie gegangen war, und schlenzte sie in den Winkel.
Auf der Gegenseite knüpfte Endras nahtlos an seine herausragenden Leistungen in den Spielen zuvor an. Mit mehreren Glanzparaden verhinderte er einen schnellen erneuten Rückstand. Beim 1:2 sah der Augsburger allerdings nicht gut aus: Der Schuss von Andersson ging ihm durch die Beine. Als das deutsche Team alles auf eine Karte setzte und den Torhüter herausnahm, sorgte Andersson für den endgültigen K.o.
Schon vor dem kleinen Finale hatten die Organisatoren ein positives WM-Fazit gezogen. 545.000 Zuschauer besuchten die 56 Spiele, der Rekord von 2004, als in Tschechien 552.097 Fans gezählt wurden, wurde nur knapp verfehlt. Das Endspiel steigt am Abend (20.30 Uhr) zwischen Russland und Tschechien.