Die Füchse Berlin haben die Überraschung geschafft und den HSV Handball aus der Champions League geworfen. Nach dem 32:30-Sieg aus dem Hinspiel gewannen die Berliner auch das Rückspiel in Hamburg mit 24:23 und stehen erstmals in der Vereinsgeschichte im Viertelfinale. Silvio Heinevetter war der überragende Mann bei den Füchsen.
7843 Zuschauer in der O2 World Arena verfolgten eine spannende Partie, in der auch der Hamburger Keeper Dan Beutler einen starken Tag erwischte. Mitte der zweiten Hälfte sahen die Gastgeber schon wie der sichere Sieger aus, mussten sich letztlich aber den Berlinern geschlagen geben. Erstmals seit vier Jahren kam für den HSV bereits im Achtelfinale das Aus.
"Ich bin total stolz. Das ist eine ganz große Sache. Ich bin total fertig vom Spiel und auch vom Jubeln. Heute Abend machen wir noch einen kleinen Umtrunk", meinte Berlins Nationaltorhüter Silvio Heinevetter gegenüber der dpa. "Wir alle sind überwältigt. Das ist eine Riesensache für uns", sagte Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson.
Hamburg nach der Niederlage unter Druck
Nach dem Erfolg der Füchse im Hinspiel standen die Hanseaten natürlich unter Druck. Einzig die 30 Auswärtstore bei der Niederlage in Berlin sollten bei einem erneut knappen Spiel vielleicht das Zünglein an der Waage werden. Die Berliner, die nicht müde wurde, ihren Status als Außenseiter zu betonen, sahen den Gegner in der Pflicht gaben sich aber natürlich nicht chancenlos.
"Ich würde mich freuen, wenn wir das Wunder von Berlin weiter leben lassen können", erklärte Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning und Iker Romero meinte: "Wir sind nicht unter Druck, wir wollen wieder eine gute Leistung abliefern. Wir brauchen eine gute Abwehr und gute Torhüter, wie im Hinspiel."
Torhüter überzeugen
Silvio Heinevetter hielt sich direkt an diese Forderung und parierte den ersten Hamburger Wurf, auf der Gegenseite scheiterten erst Sven-Sören Chistophersen und dann auch Markus Richwien beide Teams begannen nervös. Nach sechs Minuten waren gerade einmal drei Tore gefallen, beide Torhüter konnten sich dabei auszeichnen.
Gerade HSV-Keeper Beutler erwischte einen starken Start, gleich mehrfach parierte er glänzend gegen die anrennenden Berliner. In der Anfangsphase wirkten beide Teams nervös und viele Fehler prägten neben den Fehlwürfen das Match. Hans Lindberg, der im Hinspiel acht Tore erzielt hatte, brachte die Hausherren nach acht Minuten mit 3:1 in Führung.
Heinevetter war in diesen Minuten der einzige Berliner, der nicht nur körperlich auf der Platte stand und sein Team im Spiel hielt. Es entwickelte sich eine enge Partie, die viel an Spannung und wenig an Klasse zu bieten hatte. Chistophersen und Richwien sorgten dann für eine 10:8-Führung, die der HSV mit drei Treffern bis zur Pause drehen konnte.
HSV stark nach der Halbzeit
Die gute Phase der Gastgeber hielt nun an, während die Berliner noch in Unterzahl agierend einen klassischen Fehlstart in den zweiten Durchgang hinlegten. Lijewski, Hens und Duvnjak erhöhten auf 14:10 und es dauerte sechs Minuten, bis Christophersen das erste Tor für die Gäste in den zweiten 30 Minuten erzielte. Die Berliner haderten in der Folge ein wenig mit dem französischen Schiedsrichter, der Torsten Laen für zwei Minuten vom Feld nahm.
So schien in der 40. Minute die Vorentscheidung gefallen, als Lindberg per Gegenstoß zum 17:12 traf. Der HSV agierte nun mit einer beeindruckenden Leichtigkeit, die dann aber durch eine Zeitstrafe für Matthias Flohr gebremst wurde. Es war der Knackpunkt in dem Match, da die Füchse auf einmal hellwach waren, der HSV dagegen einbrach.
Richwien, zweimal Pevnov - nach Zeitspiel der Gastgeber - sowie Christophersen und Petersson sorgten innerhalb von vier Minuten mit einem 5:0-Lauf für den Ausgleich. 15 Minuten vor dem Ende stand es 17:17. Heinevetter hielt weiter glänzend und so schaffte es der HSV nicht mehr, sich die Führung zurück zu erobern. Am Ende gewannen die Berliner mit 24:23.
Für die Hamburger ist das Ausscheiden der nächste Tiefschlag in einer katastrophalen Saison. Für die Berliner, die in Richwien, Pevnov, Bult, Petersson und Christophersen (jeweils 4 Tore) ihre besten Werfer hatten, geht der Berliner Traum hingegen weiter. Bei den Hanseaten war es Lindberg, der mit fünf Toren überzeugte.
Gunnar Beuth