Jennifer Smith Elbenkriegerin der Wellen

Jenny lebt auf Sand und Meer. Mit ihren vom Wasser gebleichten, langen, blonden Haaren sieht sie aus wie eine Elbenkriegerin aus dem "Herrn der Ringe". Mit zickigem Mädchengetue kann die Ex-Weltmeisterin im Longboardsurfen nichts anfangen.

Jenny, Kalifornien, ihr Heimatland, ist bekannt fürs Surfen und den Lifestyle, aber auch für einen Schönheitskult, der manchmal als Wahn rüberkommt. Für Botox und Schönheitschirugie. Beeinflusst Sie das?

Also erstmal steht Kalifornien für einen positiven, einen gesunden, einen "beachy" Lifestyle. Da komme ich her. Der Schönheitswahn in Hollywood beeinflusst mich überhaupt nicht. Ich will wegen meiner Persönlichkeit beurteilt werden, Punkt.

Sie sind eine hübsche junge Frau und Sie sehen nicht aus, als würden Sie in einem Bling Bling Video mitspielen wollen und den Jungs zuliebe mit den Hüften wackeln, um gut anzukommen. Sie sind ein begabtes, ein spezielles Girl.

Dieses niedliche Mädchengetue gibt es bei uns Surferinnen zum Glück nicht. Mein Credo ist: Sei Du selbst. Und zwar in einer ganz simplen Art und Weise. Ich mach mir keine Gedanken darum, was andere von mir denken. Ich finde es allerdings wichtig, Menschen zu helfen, die nicht so gute Chancen im Leben haben. Ich weiß, dass es mir sehr gut geht. Das Leben, das ich führe, ist großartig.

Jennifer Smith

Jennifer Smith, 22, gewann den Roxy Jam, die Frauenweltmeisterschaft im Longboardsurfen im Jahr 2007. In diesem Jahr reichte es für sie leider nur für Platz Drei, immerhin ein Podiumsplatz.

Viele Mädchen haben heutzutage Probleme damit, sich in einer Welt der Äußerlichkeiten zu finden, selbst zu bestimmen, wohin sie wollen.

Was mir hilft, ich selbst zu bleiben, ist meine Familie. Die mögen mich so, wie ich bin. Kein Grund, etwas zu ändern. Ich glaube da an die grundlegenden, einfachen Tugenden.

Sie reisen im Surfzirkus um die Welt, aber Sie sagen, Sie seien Familienmensch?

Absolut! Ich bin zu Hause das Baby, habe zwei ältere Schwestern. Sie sind 24 und 26 und beide sind fest liiert. Ich bin schon eine echte Tante, meine eine Schwester hat zwei Kids. Ich liebe sie und ich liebe es mit Ihnen zu spielen. Meine Familie ist so wichtig für mich. Alle stehen total hinter mir, hinter dem, wie ich bin und was ich tue.

Jenny, wie kamen Sie zum Surfen? Wie alt waren Sie damals ?

Mein Vater ist ein Surfer, ich kann mich nicht erinnern, wann es anfing. Schon immer! Wahrscheinlich habe ich auch immer schon gesurft. Wir wohnen in San Diego einen Block vom Strand entfernt. Nur meine Mutter surft nicht. Aber beide Eltern unterstützen mich, wo sie können. Auch meine Mutter. Ich kann ihre Unterstützung bei den Wettkämpfen richtig fühlen. Sie betet für mich. Ich verbringe den ganzen Tag am Strand und surfe, wenn ich nicht unterwegs und auf Wettkämpfen bin. Ich lebe auf Sand. Mit acht wurde ich Wettkampfsurferin.

Sie surfen hier ein Longboard. Für das Shortboard braucht man Kraft und Muskeln. Das Longboard will Eleganz und Grazie. Sie surfen beides. Gibt es einen Unterschied auf den Wettkämpfen?

Oh, ja, die Shortboarderinnen sind viel verbissener, da ist die Atmosphäre schon mal zickig. Hier beim Longboard ist der Umgang absolut entspannt und locker. Ich schätze das elegante Longboardsurfen wesentlich mehr.

Trainieren Sie viel? Longboarden ist sehr tänzerisch. Trainieren sie Tanz?

Also eigentlich surfe ich immer und überall wo es nur geht. Einen Trainer brauche ich dafür nicht, ich fahre zu den "Qualifyings" und nehme dann an den Wettbewerben teil. Nebenbei fahre ich auch viel Skateboard, mein Vater hat ja in San Diego einen Skateboardladen. Dann trainiere mit meinem Mountainbike und vor allem surfe ich. Tanzen kann ich leider überhaupt nicht. Die Steps auf dem Longboard sind das Einzige, was mich mit Tanzen verbindet.

Jenny, für Sie scheint nur der Sport zu zählen. Gibt es irgendwelche Pläne für die Zeit, wenn Sie nicht mehr surfen?

Also, ich koche gerne, das hab ich von meiner Großmutter. Aber ich hab nicht einmal einen Boyfriend, für den ich kochen könnte. Er müsste auch kein Surfer sein, seine Persönlichkeit wäre mir wichtiger. Aber er müsste meine Leidenschaft fürs Surfen verstehen. Also ehrlich gesagt, echte Pläne habe ich nicht. Aber Hey, ich bin ja noch jung.

Interview: Marina Kramper

PRODUKTE & TIPPS