Langstrecken-Schwimmen Schwimmstar Kamrau holt zweiten Weltmeistertitel

Zwei Tage nach dem Sieg über 10 km erkämpfte sich Britta Kamrau auch den Weltmeistertitel über 25 km. Damit hat sich Deutschlands neuer Schwimm-Superstar den Thron als Langstrecken-Königin erobert.

Die 25 Jahre alte Jura- Studentin aus Rostock siegte am Mittwoch in Dubai nach hartem Kampf und viel Ärger im Fotofinish vor der niederländischen Titelverteidigerin Edith van Dyk. Stefanie Biller aus Nördlingen wurde Vierte. Mit ihrem insgesamt dritten WM-Titel löste Britta Kamrau auch Peggy Büchse als erfolgreichste deutsche Langstreckenschwimmerin ab. Ein Protest der Zweitplatzierten van Dyk wegen angeblicher Behinderung durch die Rostockerin wurde am Nachmittag abgelehnt.

"Das ist absolut super", stellte Bundestrainer Christian Bartsch fest, der zwei Tage nach dem deutschen Doppelsieg bei Männer und Frauen über 10 km erneut jubeln durfte. Siegerin Britta Kamrau brauchte nach viel Ärger auf der Strecke einige Zeit, um sich richtig freuen zu können. Aber am Ende war sie "natürlich überglücklich, einfach happy". Als sie nach 5:43:09,6 Stunden wieder an Land war, wusste niemand zu sagen, wer nun Weltmeisterin ist. Die Video- Auswertung machte klar: Siegerin Britta Kamrau war eine Zehntelsekunde schneller als Edith van Dyk. Bartsch: "Es war ein Kampf, ein Finish, wie ich es noch nie erlebt habe."

Die Doppel-Weltmeisterin musste sich erst einmal von dem ganzen Ärger auf der Strecke befreien. "Die Schiedsrichter haben uns immer wieder zurückgepfiffen und aus dem Pulk genommen, die haben Stress gemacht wegen nichts und wieder nichts."

Zwischenzeitlich drohte ihr sogar die Disqualifikation, weil sie den erstmals vorgeschriebenen Signalgeber, der über einen Chip beim Anschlag im Ziel die Zeit auslösen soll, abgenommen hatte. Er hatte den Daumen eingeschnürt. Vor der Schlussrunde musste sie ihn wieder umbinden. "Da war ich schon sehr verärgert", sagte Britta Kamrau, "das hat mich eine Minute gekostet, die Russinnen und Edith sind davongezogen." Aber nach dem Motto "Jetzt erst recht" nahm die Rostockerin die Verfolgungsjagd auf - und war im Ziel die große Siegerin. An diesem Donnerstag sind die Männer am Zug.

Von Hermann Weber/DPA

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