Langsam und mit großer Vorsicht findet der Sport unter dem Eindruck der Terroranschläge in den USA zur Normalität zurück. So reagierte die Bundesliga mit Zurückhaltung auf die Entscheidung, den 6. Spieltag am Wochenende wie geplant auszutragen. Noch nicht endgültig gesichert ist die Durchführung des Formel-1-Rennens in Monza.
Ruderer auf dem Trockenen
Nach Aussagen von Jaguar-Teamchef Niki Lauda soll die italienische Regierung die endgültige Entscheidung treffen. Ferrari sagte unterdessen alle geplanten Feierlichkeiten ab. Abgesagt wurden auch die im US-Bundesstaat Tennessee geplante Slalom-WM der Kanuten, die als Kampf des Jahres angekündigte Box-WM zwischen Felix Trinidad und Bernard Hopkins am Samstag im New Yorker Madison Square Garden und die »World Golf Championship« in St. Louis. Die Deutsche Eishockey-Liga wird wie geplant spielen.
Zurückhaltende Zustimmung
Manager, Trainer und Spieler der 18 Fußball-Bundesligisten haben in einer Umfrage der Deutschen Nachrichten-Agentur überwiegend mit Zustimmung, aber auch mit Zurückhaltung auf die Entscheidung reagiert, den 6. Spieltag trotz des Terroranschlags auszutragen. »Entweder man macht weiter oder hört ganz auf mit dem Fußball«, sagte Bayern Münchens Manager Uli Hoeneß. Hansa Rostocks Trainer Friedhelm Funkel stellte dagegen fest: »Ich hätte es für normal empfunden, wenn der Spieltag abgesagt worden wäre«. Man könne nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.
Regierungsentscheidungen
Trotz der Terroranschläge wird der Große Preis von Italien wohl wie geplant stattfinden. Formel-1-Chef Bernie Ecclestone erklärte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug in einem Telefongespräch, er sehe »keine Absage auf uns zukommen«. Nach anderen Informationen wollen die Verantwortlichen angeblich aber der italienischen Regierung die Entscheidung über eine mögliche Absage des Rennens überlassen. »Ich habe mit Max Mosley und Bernie Ecclestone gesprochen. Sie sagen, das seien Government-Entscheidungen«, sagte Lauda nach einem Gespräch mit dem Präsidenten des Internationalen Automobilverbandes und dem Formel-1-Chef. Das Ferrari-Team hat die traditionelle Feier vor dem Heimrennen in Monza abgesagt. »Es wird keine Feiern und keinen Jubel geben«, erklärte Präsident Luca di Montezemolo. Gestrichen sind auf jeden Fall für den Renntag bereits das Showprogramm und die Champagner-Dusche bei der Siegerehrung.
»Wir hatten keine Wahl«
Der Internationale Kanu-Verband ICF hat die vom 20. bis 23. September geplanten Slalom-Weltmeisterschaften abgesagt. Das Championat sollte auf der Olympia-Strecke von 1996 im US-Bundesstaat Tennessee stattfinden. »Wir hatten keine Wahl und mussten schweren Herzens diese Entscheidung treffen«, erklärte ICF-Präsident Ulrich Feldhoff. Die Regierung von Tennessee hatte am Mittwochabend erklärt, dass sie sich derzeit außer Stande sehe, die erforderlichen Sicherheitsgarantien zu geben.
Kein Boxen in den USA
Abgesagt wurden bis zum Sonntag auch sämtliche Box-Veranstaltungen in den USA, darunter der WM-Kampf im Mittelgewicht zwischen WBA-Champion Felix Trinidad und dem IBF- sowie WBC- Titelträger Bernard Hopkins. In der Major League Baseball (MLB) wird überlegt, die restlichen Spieltage bis zu den am 2. Oktober beginnenden Playoffs ganz zu streichen.
Die für das Wochenende geplanten Spiele der Deutschen Eishockey- Liga (DEL) gehen wie geplant über die Bühne. Nach eingehenden Beratungen zwischen der DEL-Geschäftsführung und den 16 Clubs sowie nach Rücksprache mit dem Bundesinnenministerium hat sich die DEL am Mittwochabend entschlossen, ihre Meisterschaftsspiele am Freitag und Sonntag auszutragen. Bei den Begegnungen werden Spieler und Schiedsrichter Trauerflor tragen. Vor den Spielen wird eine Gedenkminute eingelegt.