Sportreporter verteidigt homosexuellen Footballer Dale Hansen demontiert Schwulenfeinde

  • von Timo Brücken
NFL-Obere haben das Coming-out von US-Footballspieler Michael Sam kritisiert. Der Sportjournalist Dale Hansen bezieht in einem gefeierten Kommentar Stellung und wettert gegen ihre Scheinheiligkeit.

Dale Hansen ist kein Politiker, kein Bürgerrechtler und kein Schwulen-Aktivist. Trotzdem hat der Sportreporter aus Texas in dieser Woche eine der besten Reden zum Thema Homosexualität im Sport seit langem abgeliefert. In seiner Sendung "Unplugged" auf dem Sender ABC kommentierte Hansen das Coming-out von Football-Nachwuchstalent Michael Sam - und redete dessen homophobe Kritiker eindrucksvoll an die Wand.

Sam war bisher einer der sichersten Kandidaten für den sogenannten Draft im Mai, bei dem die Profiteams der NFL sich ihre Nachwuchsspieler von den Colleges holen. Mehrere Manager und Trainer hatten jedoch in "Sports Illustrated" deutlich gemacht, dass sein Coming-out seine Chancen verschlechtern könne. Zum Beispiel weil ein schwuler Footballer in der Umkleide den Rest der Mannschaft irritieren würde.

Was für ein Quatsch, findet Dale Hansen. Ruhig im Ton, aber mit beißendem Sarkasmus demontiert er die Argumente der NFL-Oberen. Indem er ihnen ihre Doppelmoral bei der Anwerbung von Spielern vorhält:

"Spieler, die in Hotelzimmern mit Drogen und Prostituierten erwischt werden? Die sind willkommen. Du wirst der Vergewaltigung verdächtigt und hast die Frau für ihr Schweigen bezahlt? Du hast die Polizei belogen, um einen Mord zu vertuschen? Damit fühlen wir uns wohl. Aber wenn du einen anderen Mann liebst - nun, dann bist du wirklich zu weit gegangen!"

"Er gehört zu meiner Welt"

Außerdem sei es noch gar nicht so lange her, sagt Hansen, dass behauptet wurde, schwarze Footballspieler seien für ihre Mannschaftskameraden "unangenehm". Erst recht auf der Position des Quarterbacks, also des Spielmachers. Ein Argument, das heute niemand mehr ernsthaft vorbringt. Schließlich wird der Sportreporter persönlich:

"Ich fühle mich auch nicht immer wohl, wenn ein Mann mir erzählt, dass er schwul ist. Weil ich seine Welt nicht verstehe. Aber ich verstehe sehr wohl, dass er zu meiner Welt gehört."

Die Bürgerrechtlerin Audre Lord habe einmal gesagt: "Es sind nicht die Unterschiede, die uns trennen. Es ist die Unfähigkeit, diese Unterschiede zu erkennen, zu akzeptieren und zu feiern." Hansen ist sich nicht sicher, ob die Gesellschaft diese Unfähigkeit schon überwunden hat. "Aber wenn ich Michael Sam zuhöre, glaube ich, dass wir zumindest ihn schon jetzt feiern sollten."

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Ein vollständiges (englisches) Transkript von Hansens Kommentar finden Sie hier

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