Beruflich weiterkommen oder sich verändern – das wollen viele Arbeitnehmer. Doch das Angebot für Weiterbildungen ist unübersichtlich. Der stern hat deshalb die besten für Sie ausgewählt.
Die Arbeitswelt ändert sich stetig, und das gefühlt schneller als je zuvor: durch die Digitalisierung, internationale Konkurrenz und zunehmend auch durch Künstliche Intelligenz. "Die Zeiten, in denen sich Wandel und Ruhepausen abwechseln, sind vorbei", erklärte die Professorin Julia Rump von der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft in Ludwigshafen im Harvard Business Manager. "Wir müssen konsequent dazulernen."
Doch das ist einfacher gesagt als getan. Es geht schon mit der Frage los: Was soll ich dazulernen? IT-Kenntnisse, Fremdsprachen, Projektmanagement-Methoden oder Führungsqualifikationen? Sollte ich einen Meister machen oder ein Studium beginnen? Vielleicht möchte man sich auch im Betriebsrat engagieren – auch dafür gibt es Seminare.
Weiterbildung? Gern – aber woher die Zeit nehmen?
Etwa jeder dritte bis vierte Angestellte würde sich gern weiterbilden. Das ergab eine Studie der Bertelsmann-Stiftung. Allerdings fassen nur sehr wenige einen konkreten Plan dazu. Vor allem drei Dinge hindern sie: Der Arbeitgeber will sie dafür nicht freistellen, sie kennen zu wenig Angebote – und es fehlt an Zeit.
Bessere Voraussetzungen haben in der Regel gut ausgebildete Experten. Aber auch von ihnen fasst nur gut jeder Zehnte einen konkreten Plan zur Weiterbildung. Ihnen fehlt es offenbar vor allem an Zeit. Denn Angebote gibt es genug – auch von den Unternehmen. Gerade in Branchen, die dem technischen Wandel stark ausgesetzt sind, haben auch die Arbeitgeber ein Interesse an Fortbildung.
Vorgesetzte können Verbündete sein
Größere Firmen bieten daher sehr oft Fortbildungen an. In einer Umfrage des Instituts der Deutschen Wirtschaft gab jedes dritte Unternehmen an, sogar den Erwerb formaler Abschlüsse durch betriebliche Weiterbildung anzubieten. Ein Teil der Firmen "bemängelt ein zu geringes Interesse der Beschäftigten", schreiben die Forscher vom Institut der deutschen Wirtschaft.
Die Chefin kann also ein Hindernis sein; vielleicht ist sie aber auch die Türöffnerin für eine bessere Ausbildung. Ein Gespräch kann sich also lohnen.
Eine andere gute Anlaufstelle bieten die Arbeitsagenturen. Dort gibt es eine kostenlose Beratung zur Weiterbildung. Wenn der ausgeübte Beruf durch den technischen Wandel gefährdet ist, unterstützen die Arbeitsagenturen unter Umständen sogar finanziell.
Wichtig: sich ehrlich ein paar Fragen stellen
Vor der Suche nach einer Weiterbildung ist es nützlich, ein paar Fragen zu klären: Was ist mein berufliches Ziel? Wo stehe ich jetzt? Welche meiner Qualifikationen veralten langsam? Welche sollte ich vertiefen? Was möchte ich hinzulernen? Und vor allem: Was passt zu mir und meinen Stärken?
Dann ist es wichtig, einen Kurs zu finden, der nicht nur thematisch passt, sondern auch zum eigenen Niveau und der Zeit, die man einsetzen kann. Sonst kann es passieren, dass man sich langweilt. Oder man verpasst nach ein paar Seminaren den Anschluss, weil nicht genug Zeit zum Nacharbeiten verfügbar ist.
Ganz einfach die passende Weiterbildung finden
Ist erst einmal klar, was es ungefähr sein soll, gilt es, den passenden Anbieter zu finden. Dafür eignen sich vor allem zwei spezialisierte Suchmaschinen: IWWB und "Mein Now". Beide haben es sich zur Aufgabe gemacht, möglichst viele Angebote abzubilden.
Die Website des IWWB gibt nun seit 20 Jahren. Inzwischen kann man dort mit einer Suche 77 Datenbanken durchforsten. Betreiber der Suchmaschine ist kein Geringerer als das Leibniz-Institut für Bildungsforschung DIPF. Die Suche umfasst aktuell 3,5 Millionen Kurse. Die erweiterte Suche erlaubt es, sehr genau zu bestimmen, was man finden will.
Die Suchmaschine "Mein NOW" gibt es erst seit Anfang des Jahres. Sie ist ein Projekt der Bundesagentur für Arbeit. Die Idee ist, alle Angebote zur Weiterbildung möglichst einfach und leicht verständlich zusammenzufassen und auffindbar zu machen. Die Stärke der Website sind die vielen Informationen und Hilfen um das Thema Fortbildung herum.
Die Spanne der Möglichkeiten zur Weiterbildung reicht von kleinen Sprachkursen über einen Führerschein bis hin zu einem Studium neben dem Job. Letzteres ist sicher eine große Herausforderung, aber ein Studium kann gewaltige Aufstiegschancen eröffnen. Mehr als 2000 Studiengänge richten sich hierzulande inzwischen an Leute, die voll im Beruf stehen. Vor allem Fachhochschulen und private Hochschulen bieten sie an.
Es muss nicht gleich ein Bachelor oder Master sein. An den Hochschulen finden sich auch kürzere Varianten wie die sogenannten Zertifikatskurse.
Zu den für den stern geprüften Sparten gehören deshalb auch Duale Studiengänge, Fernunis und Campus-Universitäten. Zu den Spitzenreitern der Untersuchung gehören Adressen wie die Hochschule Fresenius, die Hochschule für angewandtes Management oder die Euro-FH. Einen Überblick über das Angebot an Studiengängen bietet übrigens der Hochschulkompass.
So bekommen Sie finanzielle Unterstützung
Zunächst sind Ausgaben für Weiterbildung grundsätzlich von der Steuer absetzbar. Tipps dazu geben die Lohnsteuerhilfevereine. Wer tatsächlich noch einmal eine komplette Ausbildung macht, kann oft auch das sogenannte Aufstiegs-Bafög beziehen. Mehr Infos dazu findet sich auf der Website des Bildungsministeriums. Es gibt auch eine Hotline: 0800 / 622 36 34.
Schließlich finanziert auch das Arbeitsamt Weiterbildungen: Etwa, um eine Arbeitslosigkeit zu beenden, aber auch, um ihr vorzubeugen. Dafür gibt es sogenannte Bildungsgutscheine. Auf der Website von "Mein Now" gibt es eine spezielle Seite, die daneben weitere interessante Fördermöglichkeiten auflistet.
Der stern hat zahlreiche Anbieter für Weiterbildungen unter die Lupe genommen
Die stern-Liste der besten Anbieter für Weiterbildung
Um die besten Anbieter zu finden, hat der sterndas unabhängige Marktforschungsinstitut Globis beauftragt, knapp 4000 Absolventen von Weiterbildungskursen zu ihren Erfahrungen zu befragen. Daraus wurden die Qualität der Lerninhalte, das E-Learning-Angebot, Service und Betreuung sowie das Preis-Leistungs-Verhältnis bewertet. Die besten Anbieter von Weiterbildungen haben wir in zwölf verschiedene Kategorien sortiert – und in der Reihenfolge ihrer Bewertung aufgelistet.
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Wie wir die Ergebnisse ermittelt haben
Der Markt ist unübersichtlich. Der stern hat diejenigen gefragt, die Erfahrungen mit Fernstudien, Lern-Apps oder Sprachlehrinstituten gemacht haben: die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Die Studie
Partner der Untersuchung ist das renommierte Marktforschungsinstitut Globis, das zu Themen rund um Kundenzufriedenheit forscht und berät.
Über ein professionelles Onlinepanel wurden rund 4000 Arbeitnehmer zur Nutzung von Weiterbildungsangeboten befragt. Die Befragung fand zwischen dem 30. Mai bis 14. Juni 2025 statt. Die Arbeitnehmer konnten auswählen, in welchen Weiterbildungsbereichen sie sich auskennen. In den entsprechenden Bereichen konnten sie sieben Kriterien pro Weiterbildungsangebot bewerten, wenn sie den Anbieter der Weiterbildung kannten.
Die Nutzer bewerteten Anbieter in den folgenden Dimensionen: Lernqualität (Aktualität der Lerninhalte, Aufbereitung und Präsentation der Lerninhalte, Lerneffekt), E-Learning-Angebot, Service und Betreuung, Preis-Leistungsverhältnis sowie Gesamtzufriedenheit und Bereitschaft zur Weiterempfehlung. Das Kriterium "Aktualität der Lerninhalte" wurde nur in den Bereichen erhoben, wo dies Sinn machte (zum Beispiel nicht bei Weiterbildungen zu Sprachen). Ebenso konnte das E-Learning-Angebot nur dort separat bewertet werden, wo dies Sinn ergab.
Alle erhobenen Dimensionen flossen zu gleichen Teilen in das Ergebnis pro Anbieter ein. Die Bewertungen erfolgten anhand einer Skala von 1 bis 10 (10 als Bestwert). Da die Bewerter dazu tendieren, Anbieter im oberen Bereich der Skala zu bewerten, wurden die Ergebnisse auf eine Skala von 5 bis leicht über den Maximalwert transformiert und in Punkte (von 0 bis 100 Punkte) umgerechnet.
Der ermittelte Gesamtwert ist in eine Sterne-Skala umgerechnet.
Dabei gilt folgende Skala:
60–69,9 Punkte: drei Sterne
70–79,9 Punkte: vier Sterne
80 Punkte und mehr: fünf Sterne
Transparenz
Die stern-Redaktion arbeitet nur mit Testpartnern mit hoher Expertise. Diese bringt Globis mit. Das unabhängige Marktforschungsinstitut ist für eine Vielzahl von Auftraggebern tätig. Die Neutralität der Datenerhebung und -analyse ist aber immer gewährleistet. Über den Fragebogen und das Bewertungsschema hat die stern-Redaktion entschieden. Kein Unternehmen konnte seine Teilnehmer für die Umfrage benennen. Die ausgezeichneten Anbieter haben die Möglichkeit, für ihre Außendarstellung ein stern-Siegel zu erwerben. Genauere Informationen zu den Bedingungen dieser Siegel finden Sie hier.