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Klimaforscher: Lernen, mit Extremwetter zu leben
Sintflutartige Überschwemmungen trafen am Wochenende auch die österreichische Stadt Hallein in der Nähe von Salzburg, als der Fluss Salzach nach starken Regenfällen über die Ufer trat. Glücklicherweise wurde niemand verletzt, aber die reißenden Fluten richteten großen Schaden an. Extremer Starkregen hatte dieser Tage regional in Teilen Mitteleuropas für die schlimmsten Hochwasserlagen seit Jahrzehnten gesorgt. Zur Frage von Ursachen dafür sagt Fred Hattermann, Leiter der Arbeitsgruppe für hydroklimatische Risiken am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung am Montag in Potsdam: O-TON FRED HATTERMANN, WASSEREXPERTE DES POTSDAMER INSTITUT FÜR KLIMAFOLGENFORSCHUNG ("Also es sind im Grunde verschiedene Mechanismen, die zu diesen Ereignissen führen können, das ist das eine, ist ganz einfach, dass wir wärmere Temperaturen haben. Unsere Wetter-Küche ist der Atlantik, und die größten Oberflächen der Erde sind Ozeane. Das heißt, wärmere Luftmassen können mehr Wasser aufnehmen. Das tun sie auch. Und dann, im Falle eines Niederschlags, ist das Potenzial auch über Mitteleuropa dann eben da, dass diese intensiver sind. Das ist der eine Effekt. Der zweite Effekt ist, dass wir länger anhaltende Wetterlagen beobachten. Und eine langanhaltende Wetterlage, die ein Tiefdruck ist mit viel Regen, führt am Ende dann eben zu eventuell zu einem Hochwasser. Das war zum Beispiel auch 2013 an der Elbe der Fall.") Was die Vorbeugung angeht - Einiges könne zum Beispiel in der Stadt- und Regionalplanung verbessert werden: O-TON FRED HATTERMANN, WASSEREXPERTE DES POTSDAMER INSTITUT FÜR KLIMAFOLGENFORSCHUNG ("Es gibt natürlich auch noch großen Spielraum, wenn es in der Stadtplanung ist, Stichwort Schwamm-Stadt. Die hilft uns im Grunde ja gegen Hochwasser genauso wie gegen Trockenheit, weil eben das Wasser, was auf einen Ort fällt, auch dort versickern soll. Und das hilft natürlich dann auch wieder gegen die Trockenheit, weil hier, weil das Grundwasser angereichert wird. Und das hilft gegen das Hochwasser, weil es nicht in die Kanalisation fließt. Da ist noch sehr viel zu machen. Es ist natürlich auch so, dass wir sehr viele alte Infrastruktur haben, die auch nicht schnell geändert werden kann. Aber mindestens bei neuen Planungen müsste das gemacht werden. Und es wird ständig unsere Infrastruktur instand gehalten und geändert. Und da muss das positiv werden. Im Grunde muss es eigentlich auch nach und nach bei der alten Infrastruktur gemacht werden." Da sich durch den Klimawandel Extremereignisse weiter häufen würden, werde man auch lernen müssen, mit stärkeren Extremereignissen zu leben, sagt Klimaforscher Nattermann. Im Notfall sollten vor allem Leben gerettet werden und keine Sachwerte.