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Finanzen Die richtige Anlagestrategie in unruhigen Zeiten: Hier finden Sie die besten Anbieter für Sparpläne

Aufmacher Illustration Richtig Anlegen
Tipps für Anleger: So kommen Sie sicher durch die Krise
© Jörg Dommel/stern
Die Preise steigen, die Kurse schwanken. In unruhigen Zeiten brauchen Anleger eine klare Strategie. Der stern erklärt, wie man es schafft, sich daran zu halten, und nennt die besten Anbieter für Sparpläne.

Eine schlechte Nachricht kommt selten allein. Die Inflation! Preissteigerungen von zehn Prozent lassen den Wert des Ersparten sinken. Die Börse! Seit Jahresbeginn sind die Kurse zweistellig im Minus. Die Immobilien! Nach Rekorden brechen die Märkte jetzt ein.

Dass die Zinsen wieder steigen, ist auch nur eine halbgute Botschaft. Zwar gibt es auf dem Tagesgeldkonto nun wieder eine Minirendite, aber wer Anleihen oder Rentenfonds aus der Niedrigzinszeit im Depot hat, muss auch dort Kursverluste hinnehmen. Ganz abgesehen davon, dass höhere Zinsen die Konjunktur abwürgen.

Dabei dachten Millionen Sparer, dass sie es diesmal richtig gemacht haben. Sie kauften kostengünstige ETFs, börsengehandelte Fonds, die einen Index nachbilden. Viele Anleger durchleben in der aktuellen Lage ihren ersten großen Stresstest: Habe ich tatsächlich vernünftig investiert? Komme ich mit den Kursausschlägen klar? Und welche Entscheidungen muss ich für das Jahr 2023 treffen?

Eins steht dabei fest: Noch nie war es so einfach und günstig, sich an den Finanzmärkten zu engagieren. Das ist ein Ergebnis der Studie, die der stern zusammen mit dem Institut für Vermögensaufbau (IVA) zum vierten Mal erstellt hat. Dafür wurde untersucht, welche Möglichkeiten Banken und vergleichbare Institute zum regelmäßigen Anlegen bieten (siehe Kasten auf Seite 64). Es gibt Sparpläne für Investmentfonds, für börsengehandelte Indexfonds (ETFs) und für digitale Vermögensverwalter (sogenannte Robo-Advisor). Die Experten verglichen Kosten, Serviceangebot und Auswahlmöglichkeiten. Die besten Offerten wurden mit vier und fünf Sternen ausgezeichnet. "Sparpläne werden günstiger und auch zunehmend zu geringeren Sparraten angeboten", sagt Christian Apelt vom IVA. Meist geht es mit monatlich 25 Euro los.

Die Rückkehr der Zinsen

Trotzdem geht das Interesse an den Wertpapieren zurück, beobachtet Michael Herte, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. In Beratungsgesprächen heiße es nicht mehr reflexartig: "Geld muss an die Börse, in Aktien oder Fonds." Plötzlich gebe es ein anderes, fast in Vergessenheit geratenes Thema: Zinsen."1,5 Prozent für ein Jahr – das ist doch verlockend", bekomme er nun öfter zu hören.

Illustration Balance halten
Immer schön die Balance halten: Nach Kursturbulenzen sollten Sparer ihre Anlagemischung wieder ins Gleichgewicht bringen
© Jörg Dommel/stern

Tatsächlich verbessern sich zurzeit die Konditionen für Sparbuch, Termingeld oder Tagesgeld. Banken ohne deutsche Einlagensicherung etwa bieten schon wieder drei Prozent, wenn man Geld für drei Jahre festlegt. Michael Herte rät zur Vorsicht: "Bei einer Inflationsrate von acht, neun oder zehn Prozent sind die aktuellen Konditionen gar nicht so attraktiv." Denn unterm Strich verliert das Ersparte dann immer noch seine Kaufkraft.

Mehr noch: Wenn die Europäische Zentralbank die Leitzinsen weiter erhöht, dann können drei Prozent schon bald ziemlich mickrig wirken. "Es ist klüger, kürzere Laufzeiten zu wählen", sagt der Finanzexperte. So könne man besser auf die Entwicklung im nächsten Jahr reagieren. Grundsätzlich bleibe er aber bei dem Rat: "Bei Inflation ist die Anlage in Sachwerte wie Aktien die bessere Alternative." Vorausgesetzt allerdings, dass man das Geld zehn Jahre oder länger entbehren kann.

Dass ein langer Atem nötig ist, zeigt die Entwicklung des populären Aktienindex MSCI World. Der Kurschart zeigt wie eine Fieberkurve die Weltkrisen an. Kurz nach Beginn der Corona-Pandemie verlor der Index im Februar und März 2020 ein Drittel seines Wertes, um sich dann bis Ende 2021 fast wieder zu verdoppeln. Seitdem haben der russische Angriff auf die Ukraine, der Anstieg der Energiepreise und die Zinserhöhungen der Zentralbanken zu einem steten Auf und Ab geführt. Wer regelmäßig in Form eines Sparplans investiert, ist aber bei den allermeisten Startzeitpunkten immer noch im Plus.

Die sichersten Anlagestrategien in der Übersicht: Tabelle zu Digitalsparplänen
Anlagestrategien im Überblick: Digital-Sparpläne
© stern

"Es gibt keine Panik", berichtet Verbraucherschützer Herte aus den jüngsten Gesprächen, "aber manche Sparer fragen schon: Was ist da los? Ist der Fonds kaputt?" Die Verbraucherzentralen äußern sich nicht zu konkreten Produkten, aber beraten zur Aufteilung des Vermögens.

Schwierig sind die Fälle, in denen der Notgroschen in Fonds steckt. Eigentlich raten Experten, drei Monatsgehälter auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto als Reserve für unerwartete Ausgaben vorzuhalten. Wenn das nicht der Fall ist, dann bleibt nur die Alternative: mit Verlust verkaufen oder den Dispo in Anspruch nehmen. Im Unterschied zu Renten- und Lebensversicherungen sind Fondssparpläne immerhin maximal flexibel. "Es ist jederzeit möglich, Anteile zu verkaufen oder für ein paar Monate zu pausieren", erläutert Finanzfachmann Herte, "das ist ein großer Vorteil."

In Pantoffeln zur Rendite

Fragen von besorgten Sparern landen zurzeit auch bei Thomas Krüger und seinen Kolleginnen und Kollegen bei der Stiftung Warentest. Sie haben vor knapp zehn Jahren das "Pantoffel-Portfolio" entwickelt, das eine einfache und bequeme Anlage ermöglichen soll. Es besteht je nach Risikobereitschaft zu 25, 50 oder 75 Prozent aus Aktien – etwa aus einem weltweit investierenden ETF. Das übrige Geld wird in eine sicherere Zinsanlage gesteckt – in der Regel ist das ein Tagesgeldkonto.

Die sichersten Anlagestrategien in der Übersicht: Tabelle zu ETF Sparplänen
Anlagestrategien im Überblick: ETF-Sparpläne 
© stern

Rückrechnungen zeigen, dass sich solche Mischungen langfristig positiv entwickeln. Allerdings gibt es zwischendurch Schwankungen, die auch mal heftiger sind. Die wichtigste Frage, die sich jeder Anleger stellen müsse, ist laut Thomas Krüger: "Kann ich noch ruhig schlafen, wenn der Aktienmarkt morgen um 50 Prozent einbricht und sich erst nach zehn Jahren erholt?" Je geringer die Leidensbereitschaft sei, umso niedriger müsse der Aktienanteil im Depot sein. Es geht also nicht um die eine richtige Strategie für alle, sondern um die richtige Anlagemischung, die zur persönlichen Risikobereitschaft passt.

Illustration Plan
Disziplin ist in unruhigen Zeiten die erste Sparerpflicht
© Jörg Dommel/stern

Ein Clou des "Pantoffel-Portfolios" ist, dass die ursprüngliche Mischung aus Aktien- und Zinsanlage wiederhergestellt wird, wenn sie sich zu stark verändert hat. In der Fachsprache heißt das Rebalancing. Wenn etwa durch Kursverluste der Aktienanteil von den gewünschten 50 auf 40 Prozent gesunken ist, dann wird umgeschichtet. "Durch diese Regel wird antizyklisch investiert", erklärt Warentest-Experte Krüger. Das heißt: Nach einem Börsenboom werden Gewinne gesichert, nach einem Crash wird günstiger nachgekauft. Dieses regelbasierte Vorgehen hat nichts mit hektischem Handeln zu tun. Nach den Berechnungen von Krüger wären in den vergangenen 30 Jahren gerade mal acht Umschichtungen nötig gewesen.

Das Konzept des Rebalancing kann jeder Anleger selbst umsetzen. Wem das zu mühsam ist, der kann auf digitale Vermögensverwaltungen oder Mischfonds zurückgreifen. Diese Leistung lassen sich die Anbieter natürlich bezahlen.

Der Arero-Fonds etwa ist so eine Fertigmischung aus Aktien, Renten und Rohstoffen, deren Gewichte regelmäßig auf den Ausgangszustand zurückgesetzt werden. Das Konzept beruht auf den Forschungsergebnissen von Martin Weber, Wirtschaftsprofessor an der Uni Mannheim. Sein Fazit für das turbulente Jahr 2022: "Eine breite Streuung, die Diversifikation der Anlagen, funktioniert." So seien zwar alle Aktienmärkte gefallen, der deutsche aber stärker als der amerikanische. Und da der Dollar gegenüber dem Euro an Wert gewonnen hat, hat ein Welt-Depot deutlich besser abgeschnitten als ein Fonds, der sich am Dax orientiert.

Die sichersten Anlagestrategien in der Übersicht: Tabelle zu ETF Sparplänen
Anlagestrategien im Überblick: Fond-Sparpläne
© stern

Weber rät Sparern, Ruhe zu bewahren. Einen einmal gefassten Plan sollten sie weiterverfolgen, und vor allem sollten sie sich nicht für schlauer halten als der gesamte Finanzmarkt. Seine Regeln: "Breit streuen, auf die Kosten achten und bloß nicht zu viel handeln." Wer jetzt anlegen wolle, der könne das durchaus tun, je nach Risikobereitschaft. "Wie die Börse an Weihnachten steht, weiß niemand außer Frau Schlotterbeck aus dem 'Räuber Hotzenplotz'", so Weber, "denn nur sie hat eine Kristallkugel, mit der sie die Zukunft sehen kann."

Der stern-Vergleich

Die Studie:

Nach den Vorgaben der stern-Redaktion hat das Institut für Vermögensaufbau 53 Banken und vergleichbare Anbieter von Sparplänen in drei Kategorien ermittelt, geprüft und verglichen:

- Idexfonds/ETFs

- digitale Vermögens-verwaltung

- Investmentfonds

Aus den regionalen Finanzverbünden wurden einige der größeren Sparkassen beziehungsweise Volksbanken ausgewählt.

Bewertung:

Vier Bereiche wurden geprüft und gewichtet

- Kosten: 30 Prozent (Depotgebühren, Ausgabeaufschläge, Verwaltungsvergütungen, Transaktionskosten, Rabattaktionen)

- Voraussetzungen: 10 Prozent (Mindestanlage, Mindestsparrate, Verrechnungskonto)

- Universum: 30 Prozent (Anbieter- und Produktauswahl, Partnerschaften, Risikoprofile, Wertpapiertypen, nachhaltige Angebote/ESG)

- Service: 30 Prozent (Flexibilität des Sparplans, Sparplanrechner, Produktsuche und -vergleiche, Wissensvermittlung)


Maximal waren 100 Punkte zu erreichen. Die Gesamtwertung ergibt sich aus folgender Skala:

- 75 Punkte und mehr: 5 Sterne

- 60 bis 74,9 Punkte: 4 Sterne

- 40 bis 59,9: 3 Sterne

- 25 bis 39,9: 2 Sterne

- bis 24,9: 1 Stern

Veröffentlicht werden Anbieter, die mindestens vier Sterne erhalten haben.

Transparenz:

Wir arbeiten nur mit Testpartnern mit hoher Expertise. Dies bringt es mit sich, dass das Institut für Vermögensaufbau auch als Dienstleister der Finanzbranche gefragt ist. Die Neutralität der Datenerhebung und -analyse ist aber immer gewährleistet. Die ausgezeichneten Unternehmen haben die Möglichkeit, ein stern-Siegel zu erwerben. Genauere Informationen dazu finden Sie hier.

Erschienen in stern 47/2022

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