Anleger Deka stabilisiert Fonds

Nach einem Beschluss des Verwaltungsrates muss die Deka Bank ihre angeschlagenen Immobilienfonds aus eigener Kraft stabilisieren. Wenn nötig wird die Bank Anteile in unbegrenzter Höhe in den eigenen Bestand übernehmen.

Die Deka Bank werde die Liquidität ihres auf Deutschland ausgerichteten Fonds, der im vergangenen Jahr netto 1,6 Milliarden Euro an Anlegergeldern verloren hat, unter allen Umständen sicherstellen, sagte Sparkassen-Präsident Dietrich Hoppenstedt am Mittwochabend in Frankfurt. Hoppenstedt ist auch Vorsitzender des Deka-Verwaltungsrates. "Das bedeutet: Die Deka Bank kann unbegrenzt weitere Anteilsscheine des Fonds in den eigenen Bestand übernehmen", führte er aus. Eine Schließung des Fonds oder eine zeitweilige Aussetzung der Anteilsrücknahme kämen nicht in Betracht.

1,6 Milliarden an Anlegergelder verloren

Der Fond war in Gefahr geraten, da durch den Mittelabfluss von 1,6 Milliarden Euro eine gesetzlich vorgeschriebenen Quote von mindestens fünf Prozent an liquiden Mitteln, nicht mehr sicher gestellt werden konnte. Mit dem Beschluss beugt Deka einer Schließung vor und bedeutet den Anlegern, dass sie ihre Anteilscheine zurückgeben können, um einen weiteren Abfluss von Anlegergeldern zu verhindern.

Die beiden Eigentümergruppen - Landesbanken und Sparkassenverbände - stünden uneingeschränkt hinter der Deka Bank und ihren Fondsprodukten, ergänzte Hoppenstedt nach einer knapp dreistündigen Krisensitzung, die mit einem einstimmigen Beschluss endete. Eine Limitierung des Rückkaufs auf drei Milliarden Euro und eine Aufteilung des Rückkaufs auf die Eigentümer - wie in Medienberichten zuletzt immer wieder genannt - werde es nicht geben.

Stark genug für eine Stabilisierung

Deka Bank-Chef Axel Weber, der zuletzt wegen der schwachen Fondsentwicklung in die Kritik geraten ist, betonte, sein Haus sei stark genug, um die Probleme lösen zu können und die Liquidität zu sichern. Notfalls könne die Deka den Fonds auch komplett aufkaufen. Als Indiz für die Finanzkraft seines Hauses prognostizierte Weber für dieses Jahr ein Betriebsergebnis vor Risikovorsorge in Höhe von rund 500 Millionen Euro.

Die Eigentümer, die nicht mit negativen Auswirkungen auf ihre Dividende rechnen müssten, könnten die Deka unterstützen und auf freiwilliger Basis Anteile aufkaufen, ergänzte Weber. Insgesamt sehe er Anzeichen, dass sich die Lage auf dem Immobilienmarkt nicht weiter verschlechtere. Dadurch könne sich die Entwicklung des Immobilienfonds im nächsten Jahr bessern.

Anteile in Höhe von 200 Millionen zurückgekauft

Die Deka Bank hat zur Liquiditätssicherung des Fonds bereits Anteile - Finanzkreisen zufolge in Höhe von 200 Millionen Euro - zurückgekauft, Kredite aufgenommen und Immobilien veräußert.

Personelle Konsequenzen standen nach Angaben von Hoppenstedt und Weber nicht auf der Tagesordnung.

Reuters
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